Münchner Kirchen: 12 Geheimtipps
Den Dom, St. Michael und die Asamkirche kennt fast jeder München-Tourist. Darüber hinaus gibt es aber noch eine Vielzahl weiterer Kirchen. Wir geben exklusive Tipps, welche davon besonders sehenswert sind – und verraten Ihnen verborgene Kirchen, von denen Sie vielleicht noch nie gehört haben.

Sehenswerte Münchner Innenstadtkirchen abseits der Touristenströme:
St. Georg mit Friedhof in Bogenhausen
Die alte Dorfkirche St. Georg in der Neuberghauser Straße im wohlhabenden Stadtteil Bogenhausen ist an sich schon einen Besuch wert. Die eigentliche Besonderheit aber ist der rund um die Kirche angelegte Friedhof. Abgesehen davon, dass es sich hierbei um einen von nur zwei aktiv genutzten Friedhöfen in der gesamten Münchner Innenstadt handelt, sind vor allem die kunstvollen Metallkreuze sehenswert. Auffällig ist auch, dass viele prominente Persönlichkeiten den alten Bogenhauser Friedhof als letzte Ruhestätte auserkoren haben. Oskar Maria Graf, Helmut Fischer, Liesl Karlstadt, Bernhard und Hans-Jochen Vogel, Erich Kästner und viele andere – sie alle sind hier bestattet. Eine sehenswerte grüne Oase inmitten der Stadt!

St. Elisabeth in Haidhausen
Wer nach St. Elisabeth in der Breisacher Straße in Haidhausen kommt, dem fällt als Erstes der große, freistehende Kirchturm auf. Daneben: die überraschend klein wirkende Kirche. Das erklärt sich dadurch, dass an dieser Stelle früher tatsächlich ein größerer Kirchenbau stand. Das 1956 errichtete Gotteshaus musste jedoch aus statischen Gründen 1993 abgerissen werden, woraufhin an selber Stelle ein neuer, kleinerer Bau errichtet wurde. Die heutige Kirche von 1995 überrascht mit einem angenehmen und heimelig wirkenden Innenraum, in dem die Bänke im Halbkreis um den mittigen Altar angeordnet sind.

Heilig Kreuz in Giesing
Die Heilig-Kreuz-Kirche an der Ichostraße dominiert mit ihrem 95 Meter hohen Turm vom Giesinger Berg aus die Umgebung. Sie ist ein Paradebeispiel für die großen, Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Münchner Vorstadtkirchen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der neugotische Bau teilweise zerstört, der Wiederaufbau zog sich über Jahrzehnte hin; später wurde der gesamte Innenraum einer Generalsanierung unterzogen. Zu den Besonderheiten in Heilig Kreuz zählt ein altes monumentales Kruzifix, an dem nur die Füße des Gekreuzigten erhalten sind. Im Altarraum beeindrucken die 2019 eingesetzten blauen Glasfenster mit zahlreichen Abbildungen menschlicher Lungenflügel, die von Röntgenaufnahmen von Gemeindemitglieder stammen – ein Kunstwerk, das durch die wenige Monate später ausgebrochene Covid-19-Pandemie eine dramatische Note erhielt.

St. Andreas in der Isarvorstadt
St. Andreas in der Zenettistraße 44 im Schlachthofviertel wurde als eine der ersten modernen Kirchen Münchens errichtet – nach dem Zweiten Weltkrieg, aber noch vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die Front des Kirchengebäudes und der freistehende Turm sind trotz ihrer Größe im Straßenbild wenig auffällig und können beim unaufmerksamen Gang durch die Zenettistraße sogar übersehen werden. Die Gestaltung des Innenraums ist zeittypisch für die 1950er Jahre schlicht, aber einladend. Rechts hinten im Kirchenschiff lädt eine kleine Bibliothek zur Lektüre ein. St. Andreas wird auch von der italienischen Gemeinde in München genutzt.

St. Benno in Neuhausen
Eine weitere prächtige Vorstadtkirche des späten 19. Jahrhunderts ist St. Benno am Ferdinand-Miller-Platz in Neuhausen – anders als Heilig Kreuz jedoch als neoromanische Kirche mit zwei Türmen errichtet. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Bauwerk wurde in den Nachkriegsjahren wieder aufgebaut und präsentiert sich heute von außen wie von innen als sehenswertes Gesamtkunstwerk. Unter den zahlreichen Details, die Besucher bei einem Besuch der Kirche erkunden können, seien das Hauptportal auf der Südwestseite, die wunderschöne, golden schimmernde Taufkapelle hinten links im Kirchenschiff sowie die mit separatem Eingang von außen ausgestattete Krypta unter dem Altarraum genannt.

St. Anna im Lehel (Klosterkirche)
Direkt gegenüber von der ebenfalls sehenswerten neoromanischen Pfarrkirche St. Anna im Lehel befindet sich an der St.-Anna-Straße das Franziskanerkloster. Dessen Klosterkirche, ebenfalls der heiligen Anna geweiht, ist einer der frühesten und zugleich prachtvollsten Rokoko-Kirchenbauten weit und breit. Die Franziskaner sind hier seit 1827 auf Geheiß des Königs ansässig und mit der Seelsorge im Lehel betraut. Kaum zu glauben, dass auch diese Kirche wie so viele andere im Zweiten Weltkrieg großteils zerstört wurde, anschließend aber wieder aufgebaut werden konnte. Im ovalen Kirchenraum – mit einer eigentümlichen „runden“ Raumwirkung und beeindruckendem Deckenfresko – gibt es für Besucher viele Details zu entdecken, darunter eine große Armreliquie des heiligen Antonius von Padua.

St. Bonifaz in der Maxvorstadt
Die Basilika St. Bonifaz in der Karlstraße 34 wurde 1850 als Grabkirche von König Ludwig I. geweiht und war mit 76 Meter Länge ursprünglich deutlich größer dimensioniert als heute. Nach frühchristlichen italienischen Vorbildern errichtet, wurde die fünfschiffige Basilika auch ihrerseits zum baulichen Vorbild – beispielsweise für die katholische Kathedrale in Athen. Der Zweite Weltkrieg brachte jedoch auch hier eine entscheidende Wende, da sowohl die Kirche als auch das angeschlossene Kloster durch Luftangriffe stark zerstört wurden. Nur der südliche Teil der alten Basilika wurde zur heutigen Kirche wieder aufgebaut, im ehemaligen nördlichen Teil schließen sich heute das Pfarrzentrum mit Werktagskirche sowie eine Krypta an. Die heutige Abtei- und Pfarrkirche St. Bonifaz vereint auf ganz individuelle Weise unterschiedlichste Bau- und Kunststile und beherbergt zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Zu den prägenden Merkmalen zählen die Säulen mit Rundbögen, die kreisförmig um den Altar angeordneten Sitzgelegenheiten, moderne Lampen und Gemälde sowie die in zahlreichen Konzerten bespielte Orgel. Eine Besonderheit ist auch die Grablege von König Ludwig I. und seiner Gemahlin im hinteren rechten Teil des Innenraums.

Fünf Innenstadt-Kirchen,
die Sie vermutlich nicht kennen:
Klosterkirche Herz Jesu
Nicht zu verwechseln mit der Herz-Jesu-Kirche in Neuhausen, stellt die Klosterkirche Herz Jesu in der Buttermelcherstraße 10 (Isarvorstadt) ein verborgenes Juwel moderner Kirchenbaukunst dar. Ebenso wie das Kloster der Niederbronner Schwestern wurde die Kirche Mitte der 1950er Jahre errichtet und war Münchens erster Kirchenbau aus Stahlbeton. Von der Straße aus leicht zu übersehen, lohnt sich ein Besuch in der schlichten, von interessanten Formen geprägten Klosterkirche. Herz Jesu ist neben den alten Krankenhauskirchen im Klinikviertel die wohl am wenigsten bekannte Kirche im Zentrum Münchens.

St. Maximilian im LMU-Klinikum Innenstadt
Ein echtes Kuriosum ist die alte Klinikkirche St. Maximilian im LMU-Klinikum Innenstadt (Ziemssenstraße 1), dem Krankenhaus „links der Isar“. Sie war früher sogar Pfarrkirche mit einer eigenen Innenstadtpfarrei. Noch immer für Gottesdienste genutzt und von zwei Krankenhaus-Etagen aus zugänglich, wirkt St. Maximilian mit seinem alten Kunststil wie eine Zeitkapsel innerhalb einer modernen Innenstadtklinik.

Klinikkirche in der ehemaligen Frauenklinik
Die Frauenklinik in der Maistraße schloss 2022 für lange Zeit ihre Pforten, wodurch auch die Krankenhauskirche vorerst nicht mehr genutzt wird und auch nicht mehr öffentlich zugänglich ist. 1917 geweiht, war sie über hundert Jahre lang der seelsorgliche und spirituelle Mittelpunkt einer städtischen Geburtsklinik, unzählige neugeborene Kinder wurden hier getauft. Das Klinikareal soll bis in die 2030er Jahre saniert und dann als Universitätsgebäude wieder genutzt werden, nach derzeitigem Stand bleibt die Kirche erhalten.

Hauskirche im St. Josefsheim
Im St. Josefsheim, einem ehemaligen Alten- und Pflegeheim in der Preysingstraße 21–25 in Haidhausen befindet sich, von außen unsichtbar, eine große Hauskirche. Erst Anfang 2025 wurde sie im Zusammenhang mit der Auflösung des Altenheims profaniert, ist mithin also keine katholische Kirche mehr und sieht einer ungewissen anderen künftigen Nutzung entgegen. Wir konnten noch einen Blick in den beeindruckenden Kirchenraum werfen und haben in ihr einen leeren, offenen Tabernakel und mehrere zur Abholung bereitliegende Kunstwerke gesehen.

Hauskirche Coena Domini im Herzoglichen Georgianum
Das Herzogliche Georgianum am Professor-Huber-Platz 1 im Univiertel ist das zweitälteste katholische Priesterseminar weltweit. Von außen nicht sichtbar und auch nicht öffentlich zugänglich, befindet sich im Inneren des Gebäudes auch eine Hauskirche, die mit einigen außergewöhnlichen und wertvollen Kunstschätzen ausgestattet ist. Zu nennen sind vor allem ein Triumphkruzifixus (um 1075), eine Mondsichelmadonna (Anfang 16. Jahrhundert), eine Darstellung des Letzten Abendmahls (um 1510) und Passionsdarstellungen aus dem 15. Jahrhundert.
