Konklave: strenge Regeln für die Papstwahl
Am 07. Mai 2025 startet das Konklave in Rom. Die Kardinäle wählen unter strengster Geheimhaltung den neuen Papst. Wir erklären die Regeln des jahrhundertealten Rituals.

Am 07. Mai schaut die katholische Welt gebannt auf den Vatikan in Rom. Dann beginnt das Konklave, aus dem der Nachfolger von Papst Franziskus hervorgehen wird. Der Begriff Konklave stammt aus dem klassischen Latein und bedeutet „verschlossener Raum". Denn während des Wahlvorgangs sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschlossen.
Von den aktuell 135 Wahlberechtigten kommen 53 aus Europa, davon 16 aus Italien. Asien stellt 23 Wähler, Lateinamerika (mit Mexiko) 21, Afrika 18, Nordamerika 16 und Ozeanien 4. Wohl kaum eine andere Wahl ist so detailliert geregelt wie die eines Papstes. Die in Rom anwesenden wahlberechtigten Kardinäle ziehen von der Cappella Paolina im Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle ein. Der Einzug richtet sich nach ihrer Rangfolge. Die zuletzt ernannten aus der niedrigsten Klasse der Kardinäle, der Kardinaldiakone, stehen an der Spitze.
Das Konklave als formalisierter Wahlvorgang zur Papstwahl gibt es seit dem Jahr 1274. Es wurde beim Zweiten Konzil von Lyon von Papst Gregor X. eingeführt. Hintergrund war die extrem lange Papstwahl von 1268 bis 1271 in Viterbo, die sich über fast drei Jahre hinzog. Um solche Verzögerungen künftig zu verhindern, bestimmte Gregor X. mit der Konstitution „Ubi periculum", dass die Kardinäle nach dem Tod eines Papstes eingeschlossen werden und die Wahl unter strengen Bedingungen zügig abhalten müssen – daraus leitet sich auch der Begriff Konklave ab (lat. cum clave = „mit Schlüssel“, also „eingeschlossen“).
Extra omnes: alle raus!
Der ranghöchste Kardinalbischof unter 80 Jahren, Pietro Parolin (70),
der das Konklave leitet, zieht als letzter in die Sixtinische Kapelle
ein. Dort müssen die Kardinäle unter Eid versprechen, die
Wahlvorschriften gewissenhaft zu beachten und absolute Geheimhaltung zu
wahren. Anschließend ruft der päpstliche Zeremonienmeister „extra omnes"
(alle hinaus!). Daraufhin müssen alle am Konklave beteiligten
Nichtwähler die Sixtina verlassen. Es folgt ein geistlicher Vortrag.
Der
Wahlgang selbst verläuft wie folgt: Zur Abgabe ihres Stimmzettels
treten die Kardinäle einzeln "allen sichtbar mit erhobener Hand" vor den
Altar, legen den Zettel in die Urne und sprechen eine weitere
Eidesformel: „Ich rufe Christus, der mein Richter sein wird, zum Zeugen
an, dass ich den gewählt habe, von dem ich glaube, dass er nach Gottes
Willen gewählt werden sollte."
Die Kardinäle sollen in „möglichst
verstellter, aber deutlicher Schrift" einen Namen auf den Stimmzettel
schreiben und diesen zweimal falten. Der Stimmzettel ist rechteckig und
enthält in der oberen Hälfte den Vordruck: „Eligo in Summum Pontificem"
(Ich wähle zum obersten Brückenbauer/Papst). Anschließend wird die
Wahlurne geschüttelt, und die Stimmen werden öffentlich ausgezählt.
Rauchzeichen
Zum Papst gewählt ist, wer zwei Drittel der Wählerstimmen auf sich vereinigt. Frühere Wahlmodi, etwa per Akklamation oder durch die Bestimmung von Wahlmännern, hat Johannes Paul II. (1978-2005) in seiner Papstwahlverordnung von 1996 abgeschafft. Die Stimmzettel werden anschließend bis zu zwei Mal täglich samt Unterlagen verbrannt. Dabei wird mittels Kartuschen mit Kalium-Perchlorat, Schwefel, Kaliumchlorat, Laktose oder Kolophonium schwarzer oder weißer Rauch als Signal für die Öffentlichkeit erzeugt. Schwarz, solange kein Papst gewählt wurde - weiß, wenn die Wahl erfolgreich war.
Jeder Kontakt nach außen, die Benutzung von Aufnahme- und Übermittlungsgeräten oder von Zeitungen, Radios und Fernsehen, ist den Papstwählern untersagt. Die Kardinäle wohnen im Gästehaus Santa Marta auf dem Gelände des Vatikanstaates. Zugelassen sind auch einige Helfer, darunter Ärzte, die, wie zuvor die Kardinäle, absolute Geheimhaltung schwören müssen.
[inne]halten - das Magazin 10/2025

Schlüsselübergabe
In die Trauer mischt sich Aufbruchstimmung, die Welt blickt auf die Papstwahl.
Nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe hat das Konklave in Rom begonnen. Welche Aufgaben muss der Nachfolger von Papst Franziskus angehen? Wie kann er die Kirche überzeugend führen? Vatikan-Experte Ludwig Ring-Eifel gibt Antworten.
Lesen Sie im [inne]halten-Magazin unseren Themenschwerpunkt und weitere Geschichten und Berichte aus dem kirchlichen Leben.
Keine Verhandlungen im Konklave
Während des Konklaves müssen sich die Kardinäle „jeder Form von Verhandlungen, Verträgen, Versprechen oder sonstiger Verpflichtungen jeder Art enthalten, die sie binden können, einem oder einigen die Stimme zu geben oder zu verweigern", heißt es in der Wahlordnung. Andernfalls ziehen sie sich automatisch die Exkommunikation zu.
Nach erfolgter Wahl fragt der Kardinaldekan den Gewählten, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er sich gibt. Darüber fertigt der Päpstliche Zeremoniar eine Urkunde aus. Danach teilt der Kardinal-Protodiakon den auf dem Petersplatz wartenden Menschen mit den Worten „Habemus Papam" (Wir haben einen Papst) die Wahl sowie den Namen des neuen Papstes mit. Dieser spendet dann seinen ersten Segen „urbi et orbi".
Alexander Brüggemann