Eine neue Zeit beginnt
Eine Möglichkeit, die 40 Tage bis Ostern besonders zu begehen, ist das Fasten. Wer auf etwas verzichtet, schafft Raum für Neues – etwas, damit es einem selbst besser geht oder um anderen Menschen zu zeigen, dass man für sie da ist.

Eine neue Zeit beginnt: Damit verbunden ist auch die Frage, wie man diese Zeit gestalten will. Was soll der Inhalt einer Zeit sein, die uns Jahr für Jahr neu geschenkt wird? Die Fastenzeit ist ja die Einladung, sich innerlich vorzubereiten, um dem Osterfest entgegenzugehen. Aber diese Vorbereitung muss auch geplant werden. Man muss schon einen Plan haben, was man in dieser Zeit alles tun oder auch lassen will. Die Fastenzeit ist eine Zeit, die wir zu gestalten haben.
Eine Möglichkeit, die 40 Tage bis Ostern besonders zu begehen, ist natürlich das Fasten. Davon haben diese Wochen auch ihren Namen: Fastenzeit. Der Verzicht auf bestimmte Speisen oder Getränke ist schon uralt. Schon sehr lange haben Menschen das Fasten genutzt, um damit in einen Rhythmus der Vorbereitung hineinzugleiten. Wer auf etwas verzichtet, öffnet sich für etwas anderes. Wo etwas weggelassen wird, ist Raum für andere, neue Dinge. Deswegen bedeutet Fasten nicht nur, keinen Alkohol zu trinken oder keine Schokolade zu essen. Fasten kann auch heißen: weniger ins Handy schauen, zeitiger zu Bett gehen, jeden Tag mindestens 10.000 Schritte machen, einmal in der Woche einen guten Freund oder eine Nachbarin besuchen. Auch so etwas erfüllt den Sinn des Fastens: Man tut etwas, damit es einem selber besser geht, oder man macht etwas, damit man anderen Menschen zeigt, dass man für sie da ist.
[inne]halten - das Magazin 7/2025

Demokratie unter Druck
Es sind unruhige Zeiten: Autokraten diktieren das Weltgeschehen, in Deutschland sind Parteien des politischen Randes auf dem Vormarsch. Der Politikwissenschaftler Andreas Püttmann erkärt, welche Kulturkrise unsere Gesellschaft gerade erlebt und welchen Platz der christliche Glaube in dieser Gemengelage hat.
Lesen Sie im [inne]halten-Magazin unseren Themenschwerpunkt und weitere Geschichten und Berichte aus dem kirchlichen Leben.
Eine geschenkte Zeit des Neuanfangs
Die Fastenzeit ist eine geschenkte Zeit, eine Zeit des Neuanfangs. Deshalb ist es gut, wenn wir Menschen uns am Beginn dieser Zeit die Frage stellen: Wie möchten wir, wie möchte ich diese Zeit gestalten? Das heißt nicht, dass man am Aschermittwoch den Masterplan vorlegt, in dem alle einzelnen Schritte schon verzeichnet sind. Das heißt auch nicht, dass man auf möglichst viele Dinge verzichten muss, um die österliche Bußzeit besonders intensiv zu erleben. Es bedeutet vielmehr: sich bewusst zu machen, eine neue Zeit beginnt. Achtsam zu sein für den Übergang in eine neue Etappe des Kirchenjahres. So, wie sich die Natur langsam auf den Frühling vorbereitet, so sollen wir Menschen uns für das Osterfest bereit machen. Denn auch in der Natur beginnt rund um Ostern etwas Neues: Das Frühjahr hält Einzug, die Knospen beginnen aufzubrechen und aufzublühen, die alte Starre des Winters weicht dem bunten Treiben, das nun in den Gärten beginnt. Achtsam sein für diesen Neubeginn, sich hineinnehmen lassen in diese Dynamik des Aufbruchs: All das kann helfen, um diese Fastenzeit zu gestalten.
Anfänge und Übergänge tragen immer einen besonderen Zauber in sich. Der Zauber des Aschermittwochs ist das Aschekreuz, das uns aufgelegt wird. Asche ist ein Symbol für das Ende. Wenn etwas verbrannt wird, entsteht Asche. Asche erinnert uns aber auch an das Ende des eigenen Lebens. In der Liturgie des Aschermittwochs steht die Asche für den Neuanfang: Das Alte ist zu Asche geworden, was bisher gewesen ist, dürfen wir sein lassen. Jetzt dürfen wir neu anfangen, jetzt sollen wir anders leben, als wir das bisher getan haben.
Eine heilsame und erfüllte Zeit
Lassen wir uns anstecken vom Zauber des Aschermittwochs, der uns an diesen Neuanfang erinnert. Und lassen wir uns immer neu anregen von unterschiedlichen Impulsen, die uns helfen wollen, dass wir diese Fastenzeit gestalten. Dann kann sie für uns und für die Menschen, die mit uns auf dem Weg sind, zu einer heilsamen, zu einer erfüllten Zeit werden!