Die menschliche Grenze erweitern
Francesca Šimuniová ist Äbtissin der Benediktinerinnen-Abtei Venio in München und Prag. Der Glaubensweg der Tschechin ist nicht nur benediktinisch geprägt, sondern zeichnet sich aufgrund ihrer Lebensgeschichte durch eine große Weite aus.

Die Wahl zur Äbtissin der Benediktinerinnen-Abtei Venio in München und Prag kam für Sr. Francesca Šimuniová nach eigner Aussage überraschend. Die Tschechin wurde evangelisch getauft und kam über einen evangelischen Pfarrer mit dem Glauben in Kontakt. Davor habe sie nie einen Gottesdienst besucht oder zur Kirche Kontakt gehabt, erzählt die Benediktinerin.
Sie schlägt einen christlichen Weg ein, ohne zu wissen, wohin er führt. An der Prager Karlsuniversität studiert sie Sonderpädagogik und arbeitet anschließend mit sozial benachteiligten Menschen. Über die Tätigkeit bei der Caritas und über die katholische Studentengemeinde findet sie einen Zugang zur katholischen Kirche. Über eine von der Benediktiner-Abtei Brevnov angebotene „Ora et labora“-Woche führte ihr Weg zur Abtei Venio. Das Noviziat beginnt sie in München. Ein Jahr bevor sie im Jahr 2011 ihre zeitlichen Gelübde ablegt, zieht sie in die Prager Gemeinschaft auf den Weißen Berg. Als Namenspatronin wählt sie die heilige Francesca von Rom.
Spiritualität hilft, über Grenzen hinaus zu gehen
Seit drei Jahren ist Francesca Šimuniová nun schon verantwortlich für die beiden Venio Gemeinschaften in München und Prag. Eine Aufgabe, die sie an ihre Grenzen bringt. Ständiges Kommunizieren, Streiten und Überzeugen gehören zu ihrem Alltag. Ihre gelebte Spiritualität hilft ihr dabei, diese Grenzen jeden Tag neu zu überschreiten und damit zu erweitern. Dazu gehören neben der klösterlichen Spiritualität des Gebets, der Bibel-Arbeit und des Gottesdienstes auch ihr Interesse für Kunst und das „Sich-Treiben-Lassen“ beim Pilgern und Wandern.