Drei wegbereitende Frauen des Barock

Als freie Reichsstadt und seit 1594 ausschließlicher Ort der Reichstage wurden Kunst und Kultur Regensburgs nicht nur von den einheimischen Patrizierfamilien geprägt. Der frühere Kulturreferent und Regensburger Stadtrat Klemens Unger stellt uns in diesem Buch drei Frauen vor, deren Wurzeln zwar außerhalb der Reichsstadt lagen, die dennoch wesentlich dazu beigetragen haben, noch in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und seinen Nachwehen vor allem eine barocke, also auf das Prunkvolle und Lebensbejahende zielende Mentalität in Regensburg zu etablieren: Eleonora Gonzaga Montferrat (1598-1655), die aus Mantua stammende zweite Gemahlin Kaiser Ferdinands II. und Eleonora Gonzaga Nevers (1630-1686), die mit Kaiser Ferdinand III. verheiratet war. Vor allem letztere wurde mit großem barockem Pomp, der die Notzeiten endgültig vergessen ließ, 1653 in Regensburg zur Kaiserin gekrönt. Die dritte herausragende Frauengestalt ist die aus der Schweiz stammende Anna Maria von Salis (1590-1652), Fürstäbtissin des freien Reichsstifts Niedermünster, die ab 1616 auch wesentlich in die Baugeschichte ihres Stiftes durch frühbarocke Umbauten und Ausgestaltungen eingriff. Was Ungers Buch aber in besonderer Weise kostbar macht, ist die Vielzahl faszinierender Wappenbilder, Stiche, Porträts, Karten, Abbildungen von Grabsteinen und anderen Bildnissen, die den Leser in diese Zeit eintauchen lassen.