Am anderen Ufer des Meeres

Roman
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Buchprofile - Rezension
Angola im Jahr 1961: die bis dahin vermeintlich ruhige portugiesische Kolonie kommt in Aufruhr.
Eine Rebellion seitens der Afrikaner ist der Anfang eines bitteren Krieges zwischen Unabhängigkeitsbewegungen und Kolonialmacht. Von diesen Ereignissen aus erzählen im 30. Roman des inzwischen achtzigjährigen Autors drei Protagonisten – keineswegs chronologisch – in Selbstgesprächen ihr trostloses Leben: Die Tochter, damals noch ein Kind, eines Plantagenbesitzers, ein Leben lang nur "Menina" (Mädchen) genannt, dann ein einfacher Kolonialbeamter, der in Angola reich werden wollte, und ein Oberst der Streitkräfte, der aus Gehorsam Massaker verübt. Es entsteht ein kaum entwirrbares Geflecht aus Kindheitstraumata, Erinnerungen und Sehnsüchten. Die langen Monologe führen in die Vergangenheit, zu den ersten Rebellionen schwarzer Arbeiter auf den Baumwollplantagen in der Baixa do Cassanje. Die Felder brennen nieder, Weiße ergreifen die Flucht, Plantagenbesitzer und internationale Firmen bangen um ihre Existenz. Die Diktatur schickt militärische Einheiten, die ganze Dörfer in Brand setzen. Die drei Protagonisten lassen in langen Monologen ihr damaliges Leben in Angola auferstehen. Zugleich sind sie mit ihren gegenwärtigen Lebenssituationen sehr unglücklich, gleichgültig ob sie wieder in Lissabon leben oder in Angola verharren. Nostalgische Erinnerungen an die Kolonialzeit verschmelzen mit schmerzhaft erlebten Demütigungen und Grausamkeiten. Zu den eigenen Erlebnissen fügen sich weitere ein, über mögliche Geschehnisse wird spekuliert, eine allwissende Macht waltet zügellos über Raum, Zeit, Gedanken und Gefühle. Im vorletzten Kapitel spricht Domingas, die schwarze Amme der "Menina", aus dem Grab und stellt fest, "wie schwierig es ist zu begreifen, dass die Vergangenheit nicht existiert, es existieren Schatten, die versuchen, ein Leben zu finden ..." – Ein Glossar sorgt für Klärung vieler Wörter und Namen. Für Antunes-Fans, die seine anspruchsvolle Prosa lieben, ist dieser Roman in der wie immer genialen Übersetzung von Maralde Meyer-Minnemann ein Muss.
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Artikelbeschreibung

Ein meisterhafter, dreistimmiger Roman über das Erinnern, über Rassismus und über die Sehnsucht nach einem anderen Leben.

In seinem neuen Roman begibt sich Weltliterat António Lobo Antunes an die Anfänge des portugiesischen Kolonialkriegs gegen Angola und zeichnet in kunstvoll überbordender Sprache ein gnadenloses Porträt von drei vereinsamten Menschen.

Im Januar 1961 protestieren die Arbeiter der Baumwollplantagen in der Baixa do Cassanje für bessere Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung, doch schon kurze Zeit später wird der Aufstand vom portugiesischen Militär äußerst brutal niedergeschlagen. Es sind diese Ereignisse, auf die die drei Protagonisten in »Am anderen Ufer des Meeres« zurückschauen - ein hochrangiger Soldat, ein Bezirksverwalter und die Tochter eines Plantagenbesitzers. Lobo Antunes blickt tief hinein in die Gefühlswelt seiner Charaktere, legt Schichten von Gewalt und Rassismus frei und lässt in inneren Monologen die Vergangenheit spuken und die Erinnerungen schwirren.

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Personeninformation

António Lobo Antunes wurde 1942 in Lissabon geboren. Er studierte Medizin, war während des Kolonialkriegs 27 Monate lang Militärarzt in Angola und arbeitete danach als Psychiater in einem Lissabonner Krankenhaus. Heute lebt er als Schriftsteller in seiner Heimatstadt. Lobo Antunes zählt zu den wichtigsten Autoren der europäischen Gegenwartsliteratur. In seinem Werk, das mittlerweile mehr als dreißig Titel umfasst und in vierzig Sprachen übersetzt worden ist, setzt er sich intensiv und kritisch mit der portugiesischen Gesellschaft auseinander. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter den »Großen Romanpreis des Portugiesischen Schriftstellerverbandes«, den »Jerusalem-Preis für die Freiheit des Individuums in der Gesellschaft« und den Camões-Preis. Maralde Meyer-Minnemann, geboren 1943 in Hamburg, erhielt 1992 den "Hamburger Förderpreis für literarische Übersetzungen", 1997 den Preis "Portugal-Frankfurt", 1998 den "Helmut-M.-Braem-Preis" und wurde 2005 für den "Preis der Leipziger Buchmesse" nominiert.

Pressestimmen

»Mit unerbittlicher Konsequenz hat Antunes die Erzähltechnik des Bewusstseinsstroms weiterentwickelt zu einem Medium nationaler Befindlichkeiten und Traumata, die sich aber über Portugal hinaus ebenso gut auf die menschliche Existenz überhaupt beziehen lassen.« Eberhard Falcke / SWR Kultur
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