Weihnachten
Die Weihnachtskrippe als „lebendiges Evangelium“
„Meine Weihnachtskrippe“ enthält Predigten, Katechesen und Ansprachen von Papst Franziskus. Sie erschließen „das Geheimnis der Heiligen Nacht“, so der Untertitel des Buchs.
Schon in seinem Apostolischen Schreiben „Admirabile signum“ über die Bedeutung und den Wert der Weihnachtskrippe vom 1. Dezember 2019 hat der Papst die Krippe ein „lebendiges Evangelium“ genannt. Als Argentinier mit italienischem Migrationshintergrund ist er in seiner Familie lebendigen Traditionen begegnet, die ihn lebenslang begleiteten.
Von der „teologia del pueblo“ (Theologie des Volkes) eines Lucio Gera († 2012) geprägt, den er als Erzbischof von Buenos Aires in der sonst Erzbischöfen vorbehaltenen Krypta der Kathedrale bestatten ließ, schätzt er die Volksfrömmigkeit – auch als theologische Erkenntnisquelle.
Texte zu Themen rund um die Geburt Christi
„Meine Weihnachtskrippe“ ist eine Zusammenstellung von bereits veröffentlichten Predigten, Katechesen und Ansprachen aus den Pontifikatsjahren seit 2013. Immer wieder erinnert sich Franziskus dabei auch an das Brauchtum seiner ersten Lebensjahre („Da wächst man als Kind hinein“). Themen sind die Krippe, das Jesuskind, Maria und Josef, Bethlehem, der Stall, die Engel und die Hirten, das Licht, die Sterndeuter und der Stern, Herodes, die Heilige Familie, die Krippenfiguren, der Weihnachtsbaum.
Der letzte Text lädt ein: „Vor der Krippe innehalten“. Das „Festhalten am Geist der Krippe“ wird, wie Franziskus im Vorwort schreibt, „zu einem gesunden Eintauchen in die Gegenwart Gottes“, „die sich in den kleinen, manchmal banalen und sich wiederholenden Dingen des Alltags zeigt“.Ignatianische Spiritualität schlägt dabei durch: „Es ist nicht wichtig, wie die Krippe gestaltet ist, sie kann immer gleich sein oder jedes Jahr anders. Wichtig ist, dass sie das Leben anspricht.“
Die Bedeutung der Zeichen in unser Leben holen
Keine oberflächliche Sentimentalität begegnet in diesen Texten. Neben persönlichen Erinnerungen sind es nützliche pastorale Fingerzeige. Franziskus nennt „zwei Zeichen“, die dabei helfen, „Jesus zu erkennen“: „der Himmel voller Sterne“ und „die Kleinheit Gottes“. Die konkrete Auslegung: „Und das passiert auch in unserem Leben: In einem bestimmten Moment lädt uns ein besonderer ,Stern‘ ein, eine Entscheidung, eine Wahl zu treffen; uns auf die Reise zu machen.
Wir müssen Gott mit Nachdruck darum bitten, uns diesen Stern zu zeigen, der uns über unsere Gewohnheiten hinausgehen lässt.“ Das zweite Zeichen deutet er so: „Gott hat sich erniedrigt, damit wir mit ihm gehen können und er an unserer Seite sein kann, nicht über uns stehend oder weit von uns entfernt.“ Gefühle von „Staunen und Verwunderung“: Diese Texte helfen dabei. Denn sie trösten und bauen auf.
Andreas R. Battlog SJ