Qigong: Entspannung für Körper, Geist und Seele
Am 26. April ist Welt-Qigong-Tag. Susanne Schwarzenböck beginnt jeden Morgen mit diesen aus China stammenden sanften Bewegungen. Die Qigong-Trainerin sagt im Interview: Erst wenn ich für mich selbst gut sorge, kann ich auch für andere Menschen Gutes tun.

Was ist Qigong?
Qigong kommt ursprünglich aus China und wird dort seit über 2000 Jahren praktiziert. Auch ist es Teil vieler Therapiekonzepte der traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Qi steht für Lebensenergie. Gong steht für Fertigkeit oder Arbeit. Qigong ist somit die Pflege oder Kultivierung der Lebensenergie durch Üben.
Welche Wirkungen werden dem Qigong zugeschrieben?
Zunächst ist es eine schöne Übung, den Körper mit sanften Bewegungen für den Tag vorzubereiten. Der Atem fließt tiefer und somit werden all unsere Organe wunderbar mit Sauerstoff versorgt. Ausgeglichenheit und ein positives Lebensgefühl werden damit gefördert. Das Immunsystem wird gestärkt, die Selbstheilungskräfte aktiviert und durch das „innere Lächeln“ werden Glückshormone freigesetzt. Man fühlt sich nach dem Üben einerseits ausgeruht und andererseits geistig sehr wach.
Wie schätzen Sie persönlich am Qigong? Haben Sie eine oder mehrere Lieblingsübungen?
Persönlich schätze ich am Qigong, dass man es ohne großen Aufwand überall ausführen kann. Das Einzige, was ich benötige, ist Zeit und Aufmerksamkeit für mich selbst. Es wird im Stehen ausgeführt, benötigt keine weiteren Hilfsmittel. Da ich viel auf Reisen bin, kann ich es in jedem Hotelzimmer praktizieren. Besonders schön aber finde ich Qigong in der freien Natur. Ich habe keine ausgesprochene Lieblingsübung, im Grunde passe ich die Übungen dem Lauf der Jahreszeiten an.
[inne]halten - das Magazin 8/2025

Leid und Freude
Die Osterbotschaft ist kein „Alles wird gut“ auf Knopfdruck, meint Pater Alfons Friedrich. Sie ist eine Einladung: Glaubst du, dass der Tod nicht das letzte Wort hat?
Glaubst du, dass das Leben stärker ist? Dann lebe so, dass andere Hoffnung finden.
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Sie haben katholische Theologie studiert und sich zur medizinischen Qigong-Trainerin ausbilden lassen. Wie kam es zu dieser Kombination?
Vor 25 Jahren habe ich ein Praktikum an der deutschsprachigen Pilgerseelsorge in Rom gemacht und dann auch beschlossen, katholische Theologie zu studieren. In den vielen Jahren als Begleiterin bei Pilger-, Studien- und Wanderreisen des Bayerischen Pilgerbüros konnte ich dieses Wissen gut für die Gruppen einbringen.
Zum Qigong bin ich eher zufällig gekommen, da ich es in verschiedenen Kursen ausprobiert habe. Dabei habe ich für mich selbst gespürt, wie wertvoll diese Übungsform ist, und dann beschlossen, die Ausbildung zur medizinischen Qigong-Trainerin in einer Osteopathenschule zu machen. Mehr und mehr ist mir im Laufe der Zeit klar geworden, wie entspannend Qigong in unserer oft hektischen und überladenen Zeit für Körper, Geist und Seele sein kann. Deshalb praktiziere ich es persönlich jeden Tag am Morgen – es ist, als ob ich mich mental einfach ankleide.

Passen das Christentum und diese vom Daoismus und Buddhismus beeinflusste Bewegungsform überhaupt zusammen?
Ein für mich ganz wichtiger Satz des Christentums ist: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Diese Liebe zu mir selbst setzt in meinen Augen die Selbstfürsorge voraus. Erst wenn ich für mich selbst gut sorge, mit mir achtsam umgehe, kann ich auch für andere Menschen Gutes tun. In diesem Sinne ist Qigong für mich diese achtsame Selbstfürsorge, um gut in den Tag zu starten und mit offenen Augen und einem freundlichen Lächeln und ehrlichem Interesse meinen Mitmenschen entgegenzutreten.
Welche Qigong-Kurse halten Sie in nächster Zeit?
Bei uns in der Gemeinde Weyarn leite ich zweimal im Jahr ehrenamtlich einen Qigong-Sommerspaziergang für den Arbeitskreis Dorfleben. Ich biete für die Abteilung Spiritualität des Erzbistums München und Freising mehrmals im Jahr Kurse in Meran an mit dem Thema „Meditative Wanderungen und Qigong“. Das hat sich in den letzten Jahren wunderbar etabliert und ich habe viele Gäste, die immer wieder mitkommen, weil sie diese Kombination aus körperlicher sanfter Übung und Wanderung in einer wunderschönen Natur sehr schätzen. Jetzt erst im März war ich dort und hatte wieder zwei wunderbare Gruppen. Der nächste Kurs wird dann im Juli dieses Jahres stattfinden. Weitere Kurse gibt es noch im August und im November.