Christliches Yoga: Körper, Atem und Glaube im Einklang
Yoga und christliche Spiritualität verbinden? Die evangelische Pfarrerin und Yoga-Lehrerin Nina-Maria Mixtacki erklärt im Interview zu ihrem Buch „Yoga et labora“, wie Bewegung, Atem und Glaube zusammenpassen – und warum selbst sie noch an manchen Übungen scheitert.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für Yoga?
Ich persönlich vermisse das an vielen Stellen in meiner Kirche, dass ich auch körperlich angesprochen werde. Ich glaube, dass es nicht nur mir so geht. Ich bekomme oft die Rückmeldung, dass andere Menschen das auch spüren. Ich meine, dass sich dadurch auch dieser ganze Hype erklärt, der sich zum Beispiel um das Pilgern oder das Waldbaden dreht, dass diese Dinge wiederentdeckt werden. Das sind doch vorrangig Angebote, die das Körperliche mit ansprechen. Und Yoga ist eben meins.
Haben Sie von Anfang an Yoga im christlichen Kontext praktiziert?
Zu Beginn war es tatsächlich nur der sportliche Gedanke, etwas zu machen und danach gut zur Ruhe zu finden. Die christliche Spiritualität und die Theologie, die kamen dann erst später dazu, als ich meine erste Pfarrstelle angetreten hatte. Auch um ein bisschen die Hemmschwelle wegzunehmen für Christinnen und Christen, die gerne Yoga machen möchten, aber Bedenken haben, weil sie nicht genau wissen, woher es kommt. Das ist sozusagen noch einmal eine Identitätsbestimmung für alle, die das wollen.
Das Besondere an Ihrem Buch sind, wie ich finde, die Yoga-Flows (fließende Bewegungen), die sie den verschiedenen Zeiten im Kirchenjahr zuordnen. Für die Fastenzeit nutzen Sie dieses Jahr dazu auch die Fastenaktion „7 Wochen ohne“ der evangelischen Kirche.
Ja, denn die hat dieses Jahr ein wunderbares Thema: sieben Wochen Luft holen ohne Panik. Yoga passt ganz wunderbar dazu. Hier kann ich mir einfach Zeit nehmen, bewusst zu atmen. Die erste Woche beginnt mit diesem Schöpfungsgedanken: Gott hat den Lebensatem in jeden Menschen hineingeatmet, in jedes Geschöpf. Und zum christlichen Yoga gehören ja gerade diese Atemübungen, diese Körperübungen dazu, und dann folgt eine Meditationsstille oder Gebetszeit, um zu schauen, was gerade für mich passt.
[inne]halten - das Magazin 9/2025

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Wem das zu anspruchsvoll ist, der kann bei Ihnen auch klein anfangen. Sie geben in Ihrem Buch auch Tipps für Anfänger.
Zumindest ist es mein Anspruch zu sagen, ich gebe auch Alternativen an die Hand. Zum Beispiel für alle, die den Hund, der nach unten schaut, gerade nicht so angenehm finden, können den einfach mit der Haltung des Tisches/Vierfüßlerstandes ersetzen und sich von dort aus dann weiterbewegen. Ich wünsche mir, dass alle gut auf sich und ihren Körper hören und lieber eine Stufe zurückgehen und die einfachere Variante wählen.
Und selbst Sie als zertifizierte Yoga-Lehrerin beherrschen wahrscheinlich nicht alle Übungen perfekt?
Das stimmt. Eine Übung, die nicht im Buch steht, aber mich immer noch herausfordert, ist der Handstand. An dem arbeite ich mich jetzt seit fünf Jahren ab. Der klappt einfach nicht.