Persönlichkeitsentwicklung
25.04.2024

In der Kunst den Sinn des Lebens entdecken

Was der Sinn des Lebens ist – da gibt es wohl so viele Ideen, wie es Menschen gibt: viel Geld verdienen, Karriere machen oder Weltrekorde aufstellen. Der Psychotherapeut und Autor Manfred Lütz stellt mit seinem neuen Buch einen etwas anderen Ansatz vor.

Foto: © imago images - APress

Auch sein neuestes Werk ist wieder unter den Top 10 auf der Spiegel-Bestseller-Liste. „Der Sinn des Lebens“ ist der Titel und Manfred Lütz beschreibt darin, dass man den Sinn des Lebens sehen kann. Und zwar in der Kunst. Deshalb versucht Lütz, den Lesern die Kunst nahezubringen. Dabei ist ihm dran gelegen, „Otto-Normalleser“ zu erreichen, keine Kunstexperten. Denn er steht auf dem Standpunkt: Jeder Mensch hat einen Sinn für die Kunst, er muss nur geweckt werden, jede(r) kann sich davon berühren lassen.

Als Anschauungsobjekte verwendet Lütz dabei Kunstwerke, die allesamt in Rom beheimatet sind. Das hängt damit zusammen, dass er selbst lange in Rom gelebt und diese Stadt lieben gelernt hat. Und, sagt er, Rom war so lang wie keine andere Stadt Hauptstadt, und zwar Hauptstadt der damals bekannten antiken Welt. Für die weltumspannende katholische Kirche ist sie es noch heute. Völlig klar, dass die bedeutendsten Künstler sich in Rom mit ihren besten Werken verewigt haben.


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Die Pietà – Beispiel für ein sinnerfülltes Leben

Natürlich geschah das in früheren Jahrhunderten auch in dem Bewusstsein, dass ein Großteil der Bevölkerung weder lesen noch schreiben konnte. So erfuhren die Menschen den Sinn des Lebens nicht aus gelehrten Büchern, sondern sahen ihn in Bildern und Skulpturen. Für Manfred Lütz war deshalb wichtig, dass die Bilder in seinem Buch eine exzellente Qualität aufweisen. Der Leser soll innehalten und sich von den Darstellungen berühren lassen. Wenn von den 150 Bildern im Buch nur eines einen Betrachter anrühre, reiche das, ist sich Lütz sicher.

Paradebeispiel für diese entstehende Beziehung zwischen Kunstwerk und Betrachter ist für den Autor die berühmte Pietà von Michelangelo, die Darstellung der Muttergottes, die den toten Jesus Christus im Schoß hält: „Auf dem Gesicht der Madonna sieht man ein leichtes, ein ganz leichtes Lächeln! – Eine Mutter lächelt angesichts der Leiche ihres Sohnes auf ihrem Schoß! Ist die Frau verrückt? Oder ist dieses Lächeln vielleicht wahr?“ Denn dann, meint der Autor, glaube man ans Ewige Leben. Für ihn ergebe dieses Lächeln nur dann einen Sinn, wenn man an die Auferstehung glaube.

Zahlreiche andere Werke führt Lütz ins Feld, um zu illustrieren, dass der Sinn des Lebens mehr ist als das tägliche Einerlei. Dabei vergleicht er in Rom auch die christlichen mit den antikrömischen Werken. Und stellt einen eklatanten Unterschied fest: Die Darstellungen der vorchristlich-römischen Zeit zeigen einen sorglosen, manchmal sogar überschwänglichen Umgang mit Gewalt. Mit dem Christentum ändert sich das, christliche Kunst drückt eine andere Haltung aus: „Ich glaube, dass sich in wirklich großer Kunst widerspiegelt, was Humanität, was Menschsein bedeutet. Wir brauchen das heute … Wir müssen uns wieder Gedanken über das Wesentliche machen, etwa: Gibt es Gott, gibt es das ewige Leben?“ Kunst zeigt also Menschlichkeit als (einen) Sinn des Lebens.

Ein Buch zum Nachdenken – nicht zum Missionieren

Eine ganze Reihe berühmter Werke kommen bei Manfred Lütz in Wort und Bild vor. Aber er möchte nicht missverstanden werden: Es soll kein Rom- oder Kunstführer sein, und er möchte auch nicht missionieren. Gerade deswegen ist am Ende des Buches ein Glaubensbekenntnis abgedruckt. Er wolle transparent mit den Lesern umgehen, ihnen nicht „das Christentum unterjubeln“. Das Buch sei nicht nur für gläubige Christen, sondern für alle Menschen. Die sollen sich nicht von Manfred Lütz ansprechen lassen, sondern von großen Künstlern in Rom, von Michelangelo bis Rafael. Denn, sagt Lütz, „wirklich große Kunst kann dazu führen, dass man sein Leben ändert.“

Zum Nachlesen
Lütz, Manfred Der Sinn des Lebens
KÖSEL, 2024
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Zum Nachhören
MKR - Das Magazin: Episode vom 24. April 2024 ab Minute 08:02, Kapitel "Der Sinn des Lebens"
Willi Witte
Artikel von Willi Witte
Redakteur und Channel-Manager
Entdeckt Brauchtum neu und kümmert sich um kirchenpolitische Themen.