NS-Zeit in München
Stolpersteine – damit kein Opfer vergessen wird
Im Haus des katholischen Medienhauses Sankt Michaelsbund in München haben 20 Menschen gelebt, die von den Nationalsozialisten gedemütigt, verschleppt und ermordet wurden. Am 25. November werden deshalb Stolpersteine für sie verlegt.
Terry Swartzberg ist der Initiator der Stolpersteine in München. Diese zehn mal zehn Zentimeter großen Gedenktafeln werden vor der letzten frei gewählten Wohnung der Opfer verlegt, um an sie zu erinnern. Eine Inschrift enthält die Namen und einige Informationen zur Biografie. In München kann das allerdings nur auf Privatgrundstücken geschehen, damit die Opfer nicht „mit Füßen getreten“ werden – so ein Beschluss des Stadtrats.
Die Michaelsbund-Redakteurin Brigitte Strauß-Richters besuchte im Frühjahr dieses Jahres eine Informationsverantwortung, auf der Swartzberg erzählte, dass vermutlich vor fast jedem Haus in der Altstadt Stolpersteine verlegt werden könnten. Da das Redaktionsgebäude des Michaelsbundes mitten in der Altstadt liegt, haben die beiden im Gedenkbuch der Münchner Juden https://gedenkbuch.muenchen.de/ nachgeschaut, ob es auch Einträge zur Herzog-Wilhelm-Straße 5 gibt. Das Ergebnis überraschte selbst Swartzberg: 20 Personen konnten ermittelt werden.
Schnell war die Idee geboren, an diese Menschen zu erinnern. Der Direktor des katholischen Medienhauses, Stefan Eß, zögerte keine Sekunde, dem Projekt zuzustimmen. „Für mich war das neu, dass tatsächlich 20 Jüdinnen und Juden in unserem Haus gelebt haben, und deshalb gab es für mich keine Alternative, als diese Stolpersteine zu verlegen. Nie wieder ist jetzt – und die Stolpersteine sind eine wunderschöne Möglichkeit, das zum Ausdruck zu bringen“, betont er in der ersten Folge des neuen Podcasts, in dem die Geschichten der Menschen erzählt werden, die in diesem Haus gelebt haben.
Nun sucht der Michaelsbund Paten für die Steine. Die Verlegung eines solchen Steines kostet 180 Euro, die der Verein „Initiative Stolpersteine für München e. V.“ gerne bezahlt. Allerdings ist er auf Spenden angewiesen. Vielleicht ist ja unter den Leserinnen und Lesern jemand dabei, der sich an dem Projekt beteiligen möchte. Natürlich können auch Gruppen oder Schulklassen eine Patenschaft übernehmen.
„Stolpersteine“ – damit kein Opfer vergessen wird“ heißt auch der Podcast, der jeden Sonntagabend ab 18 Uhr im Münchner Kirchenradio zu hören sein wird – und natürlich überall, wo es Podcasts gibt.