Stolpersteine beim Michaelsbund

Stolpersteine mahnen zum Frieden


Seit dem 25.11.2024 liegen in einer Nische unseres Hauses in der Münchner Herzog-Wilhelm-Straße 20 Stolpersteine für die 20 Jüdinnen und Juden, die hier gelebt haben und Opfer der Nationalsozialisten geworden sind.

Kaunas-Gedenktag


Der Tag der Verlegung war nicht zufällig gewählt, denn am 25. November 1941 waren insgesamt fast 1000 Münchner Jüdinnen und Juden in Kaunas in Litauen an eine Grube geführt und erschossen worden. Darunter vier Bewohnerinnen unseres Hauses. Terry Swartzberg vom Verein „Initiative Stolpersteine für München e.V.“ war sichtlich bewegt, als er die rund 100 Menschen begrüßte, die zur Verlegung gekommen waren. Er erinnerte an Babette und Sofie Sommer, Else Wolfsheimer und Frieda Hamburger, die auf den Tag genau vor 83 Jahren ermordet worden waren und bezeichnete es als ein Wunder, das die Nachfahren des Tätervolks heute mit Stolpersteinen ihrer gedenken. Anschließend sprach er das Kaddisch, das jüdische Totengebet, das dazu mahnt, den Frieden zu wagen.

Faces for the Names


Gleichzeitig wurden Fotos und die Namen der Opfer an die Hauswand projiziert. Diese Lichtinstallation heißt „Faces for the Names“ und wurde vom Verein „Initiative Stolpersteine für München e.V.“ durchgeführt.

Generalvikar weist auf Rechtsruck in Deutschland hin


In seiner Ansprache betonte Generalvikar Christoph Klingan, dass ein Mensch erst dann vergessen sei, wenn sein Name vergessen ist. Gerade in diesen Zeiten gelte es, sich bewusst zu machen, wozu es führt, wenn die Schrecken der Vergangenheit relativiert oder gar ausgeblendet würden. „Der Blick auf die politischen Entwicklungen, den deutlich wahrnehmbaren Rechtsruck auch in unserem Land und das Aufflammen von Antisemitismus in unterschiedlicher Ausprägung soll uns Warnung sein“.

Stille beim Verlesen der Biografien


In der „Buchhandlung Michaelsbund“ wurden anschließend die Biografien aller Opfer verlesen – zum Großteil von den Menschen, die eine Patenschaft für einen Stolperstein übernommen hatten. Dabei war es mucksmäuschenstill im Raum.

Danach wurde noch viel miteinander geredet. Über die Gräuel, über das Gedenken und darüber, wie wichtig es gerade heute ist.

Für diese Menschen wurden Stolpersteine verlegt:

Unser Podcast: Stolpersteine - damit kein Opfer vergessen wird


Terry Swartzberg ist Vorsitzender des Stolpersteine e.V. in München. Brigitte Strauß ist Redakteurin beim Sankt Michaelsbund.

Die beiden erzählen in diesem Podcast, wer die Menschen waren, die in diesem Haus gelebt haben, wie es in dem Stadtviertel früher ausgesehen hat, warum so viele Menschen in diesem Haus gelebt haben und wer mit wem verwandt oder befreundet war. Auch die Geschichte ihrer Deportation und Ermordung wird erzählt. Und die Geschichte von einigen, die überlebt haben.

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