Rituale
02.06.2025

Fragen und Antworten zum Johannistag

 Am 24. Juni ehren wir Johannes den Täufer – mit Feuer, Kräutern, alten Bräuchen und dem letzten Spargel der Saison.
    

Heilkräuter wie das Johanniskraut werden rund um Johanni gesammelt, weil sie zu dieser Zeit als besonders wirksam gelten. Heilkräuter wie das Johanniskraut werden rund um Johanni gesammelt, weil sie zu dieser Zeit als besonders wirksam gelten. Foto: © IMAGO/Michael Kristen

1. Wer war Johannes der Täufer?

Johannes der Täufer war ein jüdischer Bußprediger und gilt im Christentum als Wegbereiter Jesu. Er rief die Menschen zur Umkehr auf und taufte sie zur Vergebung der Sünden – auch Jesus ließ sich von ihm taufen. Johannes lebte asketisch in der Wüste, trug ein Gewand aus Kamelhaaren und ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig.

Er kritisierte König Herodes Antipas offen wegen dessen unrechtmäßiger Ehe, was zu seiner Verhaftung und späteren Enthauptung führte. Johannes gilt als letzter Prophet des Alten Testaments und wird am 24. Juni gefeiert – genau sechs Monate vor Weihnachten, dem Fest der Geburt Jesu. Symbolisch steht er damit „vor dem Licht“, das mit Christus kommt.
    

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2. Welches Brauchtum gibt es an Johanni?

Der Johannistag wird mit vielen Bräuchen gefeiert, die christliche und vorchristliche Wurzeln verbinden. Besonders bekannt ist das Johannisfeuer, das in vielen Regionen entzündet wird. Es symbolisiert Licht, Reinigung und Schutz.

Außerdem werden Heilkräuter wie das Johanniskraut gesammelt, da sie zu dieser Zeit als besonders wirksam gelten. In ländlichen Gegenden gibt es Flurumgänge, Wasserweihen und Kräuterweihen. Der Tag liegt nahe der Sommersonnenwende und markiert im bäuerlichen Kalender einen Wendepunkt: Von nun an werden die Tage wieder kürzer, und viele Pflanzen haben ihren Wachstumshöhepunkt erreicht.

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3. Wieso endet am Johannistag die Spargelzeit?

Der Johannistag markiert traditionell das Ende der Spargelsaison. Der Grund ist pflanzenbiologisch: Nach dem 24. Juni dürfen die Spargelpflanzen nicht mehr gestochen werden, damit sie Kraft für das nächste Jahr sammeln können. Die verbleibenden Triebe wachsen aus, betreiben Photosynthese und stärken die Wurzeln.

Würde man länger ernten, schwächt das die Pflanzen – spätere Ernten wären deutlich schlechter. Das feste Datum hat sich bewährt und ist ein fester Bestandteil des landwirtschaftlichen Jahreskreises. So endet mit dem Johannistag nicht nur eine wichtige Erntezeit, sondern beginnt zugleich die Regenerationsphase der Pflanze.

Paul Hasel
Artikel von Paul Hasel
Redakteur, Channel-Management