Die Sache mit dem Glauben
Unser Redakteur wurde von einem Freund gefragt: „Was glaubst du eigentlich?“ Dabei hat er gemerkt, dass das gar nicht so leicht zu beantworten ist.

Was bedeutet es, zu glauben? Über diese Frage stehe ich seit einigen Monaten mit einem Freund, der selbst nicht gläubig ist, im Austausch. Er schrieb mir, er könne nicht sagen, zu wissen, ob es Gott gebe. Und er wisse nicht, ob die Existenz Gottes für ihn relevant sei. Aber er könne sich vorstellen, dass der Glauben an ein Gegenüber, dem er sich anvertrauen kann, ihm guttäte.
Was mich, der ich mich für gläubig halte, sofort ins Grübeln brachte. Was weiß ich denn über Gott, den „ganz Anderen“? Weiß ich, warum ich glaube? Was ändert sich für mich durch den Glauben? Welche Früchte trägt mein Glaube? Und kann ich meinen Glauben anderen mitteilen? Wenn ich ehrlich bin, finde ich hier auf Anhieb nur unvollständige Antworten. Und Sie, liebe Leserinnen und Leser, wie geht es Ihnen damit?
Glauben ist ein Sprung ins Ungewisse
An Fronleichnam haben wir Katholiken unseren Glauben wieder öffentlich gezeigt. Aber ausgerechnet bei Joseph Ratzinger fand ich das Zitat, dass „Glaube nicht demonstrierbar ist: Er ist eine Wende des Seins, und nur wer sich wendet, empfängt ihn.“ Mit der Wende des Seins ist hier ein innerlicher Sprung ins Ungewisse gemeint; das Vertrauen darauf, dass es mehr gibt als nur die materielle Welt; ein sehnsuchtsvolles Ausgreifen in eine grenzenlose Weite. Für etwas ganz Ähnliches wirbt übrigens auch Antoine de Saint-Exupérys „kleiner Prinz“: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
[inne]halten - das Magazin 15/2025

Meditation im Museum
Im Berliner Bode-Museum kann man seit einiger Zeit meditieren. Heilendes Museum heißt das Konzept. Zwischen Jesusfiguren, Madonnen und Buddhas sitzen Menschen auf Kissen, um einen Moment lang mit sich und der Welt eins zu sein.
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Glauben heißt demnach also: sich vom Offensichtlichen, Naheliegenden und Logischen lösen und sich bewusst einer anderen Dimension zuwenden, die wir nur erahnen können – die uns aber zugesagt ist. Es geht um das Wagnis, umzukehren, sich verwandeln zu lassen, zu lieben. Ich bin gespannt, wie der Schriftwechsel mit meinem Freund weitergeht – und was wir beide dabei noch entdecken werden.