Marienlieder und Jodler zum Mitsingen
Ein ganz besonderer Kirchensaal, eine humorvolle Begleitung und politische Botschaften – das boten Monika Drasch und Martin Danes beim Mitsingkonzert in der Münchner Herz-Jesu-Kirche. Auch dieses Mal waren die Jodel-Halleluja der absolute Publikums-Liebling.
Martin Danes (li.) und Monika Drasch beim Mitsingkonzert in der Münchner Herz-Jesu-Kirche. Foto: © SMB/Krka
„Manchmal erleben wir live mit, wie Traditionen entstehen. Vielleicht ist das Mitsingkonzert so etwas“. Mit diesen Worten eröffnete Diakon Aleksander Pavkovic das Konzert mit Monika Drasch in der Münchner Herz-Jesu-Kirche. Schon zum dritten Mal trafen sich in Nymphenburg zahlreiche Menschen, um gemeinsam zu singen.
Kurz nach halb Sieben erklangen dann die Töne von Gitarre und Dudelsack, und Monika Dasch schritt an der Seite von Martin Danes den Mittelgang entlang zum Altar. Nach kurzer Begrüßung eröffnete Monika Drasch das Konzert mit einem Jodel-Halleluja. Sie leitete die Besuchenden an und führte sie durch die anfängliche Scheu. Darauf folgte bereits ihr Lieblingslied, ein marianischer Klassiker, den alle kräftig mitsingen konnten: „Meerstern, ich dich grüße“.
Singen in besonderer Atmosphäre
Die Herz-Jesu-Kirche im Münchner Norden ist für Konzerte dieser Art besonders geeignet. Das Gotteshaus ist kein klassischer Kirchenbau. Der kubistische Innenraum, ausgekleidet mit hellen Holzlatten, wirkte mehr wie ein Konzertsaal als eine Kirche. Das Kreuz an der Chorwand verrät das Gotteshaus; es erstreckt sich bis zur Decke, unauffällig in dunklem Grau auf hellem Grund.
Der moderne Saal nahm dem Konzert jegliches verstaubtes Kirchenliederimage. Das hätten die Musiker aber auch selbst geschafft. Mit einer Mischung aus Jodlern, Volksmusik und Marienliedern, immer unterbrochen von aktuellen Moderationen und humorvoller Anleitung, boten Drasch und Danes ein abwechslungsreiches Programm – nicht zuletzt auch durch die Begleitung mit den unterschiedlichsten Instrumenten.
Maria, Patronin der Welt
Die Gottesmutter als Beschützerin aller Menschen und des Friedens – dieser Fokus war durch das Konzert hinweg zu spüren. Das Programm war gespickt mit politischen Liedern und Botschaften. So sangen Drasch und Danes einen Friedenstext der Literatin Ingeborg Bachmann mit den Worten „Der Krieg wird nicht mehr erklärt, sondern fortgesetzt“. Ein Klassiker der beiden ist ihr Europalied auf einem russisch-orthodoxen Hymnus. Dieses Mal beendeten sie es mit einem Zitat des Theologen Friedrich Hölderlin: „Alles prüfe der Mensch, sagen die Himmlischen, dass er, kräftig genährt, danken für alles lern‘, und verstehe die Freiheit, aufzubrechen, wohin er will“.
Auch über deutsche Politiker sprach Drasch. Sie verstehe nicht, weshalb die Politiker an der Regierungsspitze immer nur schimpfen, erklärte sie. Das Loben des Herrn sei viel sinnvoller. Sie hoffe, das werde sich noch bis „nach oben“ herumsprechen.
Begeisterung und großes Lob für die Musiker
Mit Standing Ovations belohnten die Besucher Monika Drasch und ihre Musiker. Der Beifall riss nicht ab, bis Drasch und Danes zur Zugabe anstimmten: das Michaelslied, zum Dank an den Michaelsbund. Danach bildete sich schnell eine lange Schlange vor dem Altar. Viele wollten den Musikern ihren Dank aussprechen, ihre Begeisterung äußern, und sich nach dem nächsten Termin erkundigen. „Im März“, grinste Drasch.
Sowohl ihre eigenen leuchtenden Augen als auch die der Gäste zeigten, wie viel den Menschen das Mitsingkonzert bedeutet. Einige von ihnen konnten gar nicht mit dem Singen aufhören. Vor dem Altar versammelte sich eine Gruppe, die erst mit Drasch und Danes, später auch ohne sie, Jodler und Arien anstimmte. Diakon Pavkovic könnte also recht behalten: Wenn es nach der Begeisterung der Besucher geht, wird aus dem Mitsingkonzert wohl eine Tradition werden müssen.



