
Buchprofile - Rezension
Unsere moderne Welt auf sechs Einzelphänomene reduziert und diese stimmig in Zusammenhang gebracht.
Kühlmaschinen, Telefone, Brillengläser - Erfindungen, die aus unserem Alltag nicht wegzudenken sind. In sechs Kapiteln berichtet Steven Johnson über Innovationen, die unsere Welt maßgeblich beeinflussten. Sie drehen sich dabei um die für uns heute selbstverständlichen Dinge wie Glas, Kälte, Schall, Hygiene, Zeit und Licht. In jedem Kapitel zeichnet er die Geschichte der jeweiligen Innovation nach und zieht auch Verbindungen zu Randbereichen, die jedoch ebenso beeinflusst wurden. Dabei verliert er sich kaum in Details, sondern behält die Idee, unsere Welt auf diese Innovationen zurückzuführen, im Auge. Im Schlusskapitel fügt er die einzelnen Aspekte zusammen und versucht auszumachen, was die Menschen befähigt, über sich hinaus zu wachsen und vor allem ihrer Zeit voraus zu denken. Ergänzt wird der Text durch einzelne knappe Fußnoten, weiterführende Literatur ist - der Herkunft des Autors entsprechend - nur auf Englisch nachgewiesen. Ein Register erlaubt es dem Leser, einzelnen Aspekten (Stichworten wie Erfindern) gezielt nachzuspüren. Insgesamt ein Aufruf zum Querdenken, "Offen zu bleiben" und ab und zu mal seine Routinen zu verlassen - nette Unterhaltung mit wissenschaftlichem Nebeneffekt - gerne empfohlen.
Antonia Mentel
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Artikelbeschreibung
Ein neuer Blick auf die Geschichte und Macht großer Ideen
In dieser bebilderten Darstellung sechs großer technologischer Neuerungen, die unsere moderne Welt auf vielfältige Weise prägen, zeichnet Steven Johnson die Geschichte der Innovation über die Jahrhunderte nach, indem er bedeutsame Facetten des modernen Alltags (seien es Kühleinrichtungen, Uhren oder Brillengläser) von ihrer Erfindung durch Hobbyforscher, Amateure und Unternehmer bis zu ihren unerwarteten historischen Konsequenzen verfolgt.
Das Buch steckt voller überraschender Schilderungen zufälliger genialer Entdeckungen und brillanter Fehlschläge - wie die Geschichte des französischen Verlegers, der den Phonographen schon vor Edison erfunden hatte, oder die des Hollywood-Stars, der zur Entwicklung der Technik hinter WLAN und Bluetooth beitrug. Dabei deckt Johnson immer wieder unerwartete Verbindungen zwischen scheinbar unzusammenhängenden Feldern auf: So ermöglichte die Erfindung der Klimatisierung gewaltige Wanderung
sbewegungen von Menschen, nämlich in Millionenstädte wie Dubai oder Phoenix, die ansonsten praktisch unbewohnbar wären; Pendeluhren trugen dazu bei, die Industrielle Revolution auszulösen; sauberes Wasser erwies sich als Voraussetzung für die Produktion von Computer-Chips.
Die Erfindung der Zukunft ist die Geschichte jener kollaborativen Netzwerke, die unsere moderne Welt schufen - informativ, oft provokativ und immer unterhaltsam.
Personeninformation
Steven Berlin Johnson schreibt unter anderem für die New York Times, The Wall Street Journal, Wired und Time. Der amerikanische Journalist und Sachbuch-Autor hat über 1,5 Millionen Follower auf Twitter; das Prospect Magazine wählte ihn zu einem der "Top Ten Brains of the Digital Future". Sein voriges Buch ist ebenfalls auf Deutsch erschienen (Wo gute Ideen herkommen).
Ein vorzüglicher Geschichtenerzähler. New York Times
Ein kluger und scharfsinniger Autor. Economist