Schlachtensee

Stories
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Buchprofile - Rezension
Fünfzehn Geschichten in großer sprachlicher Wucht, die sämtliche Kategorien, die Gegenwart zu begreifen, sprengen.
„Schlachtensee. Stories“ versammelt fünfzehn Geschichten, die sich mit Entgrenzung befassen, als Ausdruck eines gegenwärtigen Lebens in der Überforderung. Es geht um Gewalt, auch zwischen den Geschlechtern. Ihr Stil ist ebenfalls überfordernd: horrende Übertreibungen, Aufzählung von unzusammenhängenden Dingen, grausame Handlungen wie nebenbei erwähnt. In selbstreferenziellen Stellen erklärt sie ihre Poetik: „Und …, wenn Sie wünschten, das wäre ein wenig linearer, wenn Sie das als ungeregelte Aneinanderreihung von Fehlwahrnehmungen aburteilen, statt zu akzeptieren, dass es sich um eine Geschichte handelt, dann wissen Sie nicht, was Leben ist …“ (S. 169) - Helene Hegemann, geboren 1992 und in Berlin lebend, wurde 2010 durch ihren Roman „Axolotl Roadkill“ (BP/mp 10/415) bekannt, der sowohl mit Plagiatsvorwürfen überhäuft als auch für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert wurde. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit inszeniert sie für Oper, Theater und Film. Bei der Verfilmung ihres Skandalromans hat sie 2017 selbst Regie geführt. Die Stories eignen sich für eine literarisch aufgeschlossene, experimentierfreudige Leserschaft.
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Artikelbeschreibung

Fünfzehn radikale Lebensäußerungen, geschrieben von einem der großen Ausnahmetalente der deutschsprachigen Literatur.In fünfzehn Episoden sprengt Helene Hegemann mit luzidem Blick und großer sprachlicher Wucht sämtliche Kategorien, über die wir die Gegenwart zu begreifen versuchen.Ein Pfau wird mit einem Golfschläger getötet und entlarvt die Doppelmoral der amerikanischen Kulturelite. Eine junge Frau will zu ihren Eltern in die österreichische Provinz fahren und verpasst immer wieder ihre Station. Ein Bad in der Wolga markiert das Ende einer zerstörerischen Beziehung. Ein Junge verliebt sich in einen anderen, während sie von fünfzig Wildschweinen umzingelt werden. Eine Snowboarderin wacht unter einer Schneedecke auf. Ein Gemälde von Monet stürzt einen Kunstexperten in eine tiefe Sinnkrise. Es sind versehrte, kraftvolle Figuren, die Helene Hegemann durch das Buch und eine Welt wandern lässt, in der Gewalt am gefährlichsten ist, wenn sie unterdrückt werden soll, in der das Abarbeiten an Widersprüchen schmerzhaft, aber auch ein großes Vergnügen sein kann. Nach und nach setzt sich ein perfide konstruiertes Psychogramm unserer Gesellschaft zusammen, das verstörend und beglückend zugleich ist. »Ich lief auf die Wolga zu, zog im Gehen meine Klamotten aus. Ich blieb so lang unter Wasser, bis mein Körper wieder atmen wollte.«

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