Gerechtigkeit
07.05.2025


Kriegsende

8. Mai, Tag der Befreiung

Der 8. Mai 1945 markiert nicht nur das Ende des Weltkriegs in Deutschland – er mahnt uns bis heute, wie Florian Ertl kommentiert.
    

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war München eine Ruinenlandschaft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war München eine Ruinenlandschaft. Foto: © imago/GRANGER Historical Picture Archive

Ich war noch ein Kind, als der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. Mai 1985 bei der Gedenkveranstaltung im Bonner Plenarsaal des Deutschen Bundestags zum 40. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa seine berühmt gewordene Rede hielt. Er sprach dabei diese historischen Worte: „Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“ Weizsäcker beschönigte nichts, seine Sätze waren klar und unmissverständlich: Er forderte, „der Wahrheit so gut wir es können ins Auge zu sehen“. Und: „Der 8. Mai ist für uns vor allem ein Tag der Erinnerung an das, was Menschen erleiden mussten.“
 

[inne]halten - das Magazin 10/2025

Schlüsselübergabe

In die Trauer mischt sich Aufbruchstimmung, die Welt blickt auf die Papstwahl.

Nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe hat das Konklave in Rom begonnen. Welche Aufgaben muss der Nachfolger von Papst Franziskus angehen? Wie kann er die Kirche überzeugend führen? Vatikan-Experte Ludwig Ring-Eifel gibt Antworten.

Lesen Sie im [inne]halten-Magazin unseren Themenschwerpunkt und weitere Geschichten und Berichte aus dem kirchlichen Leben.


Aus meiner eigenen Familiengeschichte weiß ich, wie viel Leid damals über unser Land hereinbrach: Ein Großvater war als Soldat an allen Fronten im Einsatz, der andere saß im KZ Dachau. Meine Mutter wurde als Kind heimatvertrieben, mein Vater, Jahrgang 1933, erlebte die NS-Zeit sowie den Krieg in München und wuchs in einer trostlosen Ruinenlandschaft auf. Ja, ich selbst erinnere mich noch sehr genau an vereinzelte Bomben-Kriegslücken in meinem eigenen Stadtviertel.

„So viel Dummheit und hasserfüllte Parolen“

Vier weitere Jahrzehnte sind seit Weizsäckers Rede vergangen, das Kriegsende ist heute 80 Jahre her. Es erschreckt, wie sehr radikale rechte Kräfte gerade auch in unserem Land seitdem wiedererstarkt sind und sich lauthals Gehör verschaffen wollen. So viel Wut und Empörung, so viel Dummheit und hasserfüllte Parolen. Sollten wir es denn nicht besser wissen? „Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“, lautet ein bekanntes Gebet. Dies muss unser Weg sein. Der von Hass und Gewalt führt allein in den dunklen Abgrund.

Florian Ertl
Artikel von Florian Ertl
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