Das Bett mit dem goldenen Bein

Legende einer Familie. Nominiert für Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Übersetzung 2023
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Buchprofile - Rezension
Das Leben von fünf Generationen einer lettischen Familie im 19. und 20. Jh.
Mit zahlreichen Vor- und Rückblenden skizziert der Anfang 2022 verstorbene Autor in dem erstmals 1984 auf Lettisch erschienenen Roman die Wege von Bauern, Fischern, Seefahrern, Handwerkern und Handeltreibenden in der Zeit von Monarchie, Revolutionen und kurzen demokratischen Zeitspannen. Die individuelle Freiheitsliebe der Protagonisten steht dabei im Kontext der langen Unterdrückung Lettlands insbesondere durch Deutsche und Russen. Den Generationen geht das Verständnis für die Zeichen und Wechsellaunen der Natur nicht verloren. Das notwendige Miteinander und Stützen zwischen arm und reich, das prägende Wirken der weiblichen Familienmitglieder in zeitbedingt männlich dominierten Gesellschaftsformen wird - nicht nur in Kriegszeiten - nachdrücklich thematisiert. - Der vor allem in der Sowjetunion weitverbreitete Roman erinnert als Familiensaga immer wieder an Márquez "Hundert Jahre Einsamkeit", dem er in seiner literarischen Qualität nicht nachsteht. Die bibliophile Ausgabe enthält ein aussagekräftiges Nachwort zum Autor und seinem Werk sowie weitere Anhänge. - Sehr empfehlenswert.
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Artikelbeschreibung


Ende des 19. Jahrhunderts zieht es Noass V_jagals von seinem Hof an der lettischen Küste hinaus auf die Weltmeere, um Reichtümer für ein Familienanwesen anzuhäufen. Doch Hochzeiten, Kriege und Revolutionen treiben seine Kinder fort, und als Noass Jahrzehnte später allein in dem großen Haus stirbt, verbreitet sich im Ort eine Legende: Sein Vermögen muss sich noch immer auf dem Anwesen befinden - versteckt in einem hölzernen Bettpfosten.
Zunte, ein lettischer Küstenort im ausgehenden 19. Jahrhundert: Noass V_jagals zieht es vom elterlichen Hof aufs Meer und in ferne Länder, während sein Bruder Augusts den heimischen Boden bestellt und mit Noass' Frau einen Sohn zeugt. Dieser stirbt früh, derweil Noass' leibliche Tochter Leontine sich zur rebellischen Schönheit entwickelt und mit ihren Eskapaden nicht nur den eigenen Ruf aufs Spiel setzt. Davon unbeirrt fährt ihr Vater weiter zur See und häuft Reichtümer an, um der Familie ein großes Stadthaus zu bauen. Doch Hochzeiten, Kriege und Revolutionen treiben Kinder und Kindeskinder der V_jagali fort von Zunte. Jahrzehnte nach dem Bau seines Hauses stirbt Noass dort ganz allein, und im Ort verbreitet sich eine Legende: Seine Reichtümer müssen sich noch immer auf dem familiären Anwesen befinden, versteckt in einem hölzernen Bettpfosten.Zigmunds Skuji_s erzählt überbordend und mit feinem Schalk vom wechselvollen Schicksal des lettischen Volks. Seine liebevollen, fein ausgear
beiteten Figurenzeichnungen weisen ihn als großen Menschenfreund und -kenner aus.

Personeninformation


Zigmunds Skuji_s (sprich: Skuiensch) wurde 1926 in Riga geboren. Nach Anfängen im Journalismus wandte er sich ganz dem literarischen Schreiben zu. Zu seinem Werk gehören zahlreiche Romane und mehrere Erzählbände sowie Theaterstücke, Drehbücher und Essays. Skuji_s ist einer der renommiertesten Schriftsteller seines Landes. Sein Werk wurde in viele europäische Sprachen übersetzt und millionenfach verkauft. »Das Bett mit dem goldenen Bein« (1984) gilt als sein größter Erfolg. Skuji_s starb im März 2022 in Riga.
Nicole Nau, geboren 1962 in Gießen, ist Professorin für Allgemeine Sprachwissenschaft und Lettische Philologie an der Adam-Mickiewicz-Universität in Poznan (Posen). Sie übersetzt zeitgenössische lettische Prosa, u.a. von Nora Ikstena und Mara Zalite. Auf ihrer Website lettlandlesen.com informiert sie über Literatur aus Lettland.
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