Der Lärm der Zeit

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Buchprofile - Rezension
Roman-Biografie über den russischen Komponisten Dimitrij Schostakowitsch, der die verschiedenen Etappen der russischen Geschichte im 20. Jh. erlebt.
Er hat es ganz nach oben geschafft, wurde hofiert und verehrt und fiel dann ganz tief, um später "reaktiviert" zu werden: Dimitrij Schostakowitsch. Julian Barnes erzählt in seiner Roman-Biografie verschiedene Etappen im Leben des russischen Komponisten. Sein Schicksal ist stets eng mit der Geschichte seines Landes verbunden, ob zu Zeiten von Lenin, Stalin oder später Chruschtschow. Und es ist die Geschichte eines Mannes, der zwischen der Freiheit seiner Kunst und den Rahmenbedingungen abwägen muss und dabei manches Mal eher opportun als mutig agiert. Als 1936 Stalin die Aufführung von Schostakowitschs Oper "Lady Macbeth von Mzensk" verlässt, sieht sich der Komponist in höchster Not und befürchtet die Deportation in ein Lager. Nach dem Krieg wird er allerdings "rehabilitiert" und als kulturelles Aushängeschild der UdSSR gerne auch im Westen herumgereicht. Und neben der Angst vor politischer Verfolgung und wirtschaftlichen Nöten peinigen den Komponisten über Jahrzehnte verschiedene Krankheiten. Die ungekürzte (und ganz hervorragende) Lesung von Frank Arnold bietet sechs Stunden Hörvergnügen, wobei Kenntnisse der russischen Geschichte des 20. Jh. sicher von Vorteil sind. Offen bleibt letztlich, was authentisch biografisch ist und an welchen Stellen Barnes fiktional erzählt. Für literarisch interessierte HörerInnen.
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Artikelbeschreibung

Von der Liebe zur Musik und den Zwängen der Macht
Der sowjetische Starkomponist Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch gehört zu den renommiertesten Komponisten seines Landes, als Stalin eines Abends der Aufführung einer seiner Opern beiwohnt und schon in der Pause den Saal verlässt. Schostakowitsch wartet ab diesem Abend Nacht für Nacht angezogen, auf seinen gepackten Koffern sitzend neben dem Aufzug seiner Wohnung, dass er verhaftet wird. Doch niemand kommt. Stattdessen feiert er Erfolge mit seiner Fünften Symphonie und wird wieder Liebling der Massen. Aber nun muss er sich ungewollter Privilegien erwehren, die mit der Vereinnahmung durch die Partei einhergehen. Es geht nun nicht mehr um Leben und Tod, sondern um künstlerische und moralische Integrität. Und diese ist nicht weniger substanziell für den Komponisten.

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