Der böhmische Samurai

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Buchprofile - Rezension
Die Geschichte einer höchst ungewöhnlichen Adelsfamilie in der k.u.k.-Monarchie.
Johannes Graf von Coudenhove-Kalergi wurde kurz vor 1900 als Sohn des Geschäftsträgers der k.u.k.-Monarchie und einer Japanerin in Tokio geboren, verbrachte aber den größten Teil seines Lebens im westböhmischen Ronsperg. Sein Vater war ein sehr weltgewandter Mann, der sich intensiv mit religiösen und weltanschaulichen Fragen auseinandersetzte. In seine Fußstapfen trat der jüngere Sohn Richard, der als Initiator der Paneuropa-Idee angesehen wird. Hans dagegen verwaltete die elterlichen Güter und genoss sein Leben auf seine Weise. Seinerzeit hat es sicher für Aufregung gesorgt, dass er eine der ersten Fliegerinnen Österreichs, noch dazu jüdischer Herkunft, ehelichte. Ihren Weg und ihre Begegnung mit dem Grafen beschreibt der Autor ausführlich, wie auch sonst die familiären Wurzeln, aber auch ihr Ausbrechen aus den Denkklischees der letzten Jahrzehnte der Habsburger Monarchie. Nach 1945 wird "Graf Hansi" von den Tschechen interniert, weil er nach 1938 mit den örtlichen Nazis offen sympathisierte. Im Gegensatz zu seinem Bruder Richard und seiner Schwester, die unter dem Pseudonym Ida Görres sich als Schriftstellerin einen Namen machte, trat er nicht öffentlich in Erscheinung. Weshalb der Autor gerade ihn als Mittelpunkt der Familiensaga genommen hat, ist unklar, aber vielleicht reizten ihn die Eskapaden im privaten Bereich, wobei sich hier die Frage stellt, was den Tatsachen und was der Fabulierlust des Autors zu verdanken ist. Jedenfalls ein atmosphärisch dichter, faszinierender historischer Roman
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Artikelbeschreibung

HEIMKEHR IN DIE BÖHMISCHE PROVINZIm Frühjahr 1896 rollt eine Kutsche auf Schloss Ronsperg im Böhmerwald zu: Heinrich Graf Coudenhove-Kalergi kehrt nach Jahren im diplomatischen Dienst des Kaisers in seine Heimat zurück. Begleitet wird er von seiner japanischen Ehefrau Mitsuko, deren exotische Erscheinung allerorts für Aufsehen sorgt, und seinen Söhnen Richard und Johannes.DIE GESCHICHTE EINER FASZINIERENDEN FAMILIEViele Jahre später wartet der ältere der beiden, Johannes, in einer Baracke eines tschechischen Internierungslagers auf seine Abschiebung nach Bayern. Durch die "BeneS-Dekrete" haben die Coudenhove-Kalergi alles verloren, was sie einst besaßen - nur nicht ihre große Geschichte. Und so erzählt "Graf Hansi" seinen Leidensgenossen von den Schicksalen seiner Familie: Von der kosmopolitischen Atmosphäre, die in Schloss Ronsperg stets herrscht; von den revolutionären Ideen seines Bruders Richard, der die Paneuropa-Bewegung ins Leben rief. Und er erzählt von seinem eigenen exzentrischen Leben zwischen mondänen Salons in Berlin und rauschenden Festen auf Ronsperg, von seiner Ehe mit der Flug-Pionierin Lilly und seiner eigenen Begeisterung für das Automobil.Jahre später begegnen wir "Graf Hansi" noch ein letztes Mal: Als verarmter Aristokrat ist er in Regensburg gestrandet, sein Leben nur noch ein Abglanz der großen alten Zeit. Doch noch ein letztes Mal blitzt seine spitzbübische Extravaganz auf: Mit seinem Menschenfresser-Roman "Ich fraß die weiße Chinesin" sorgt er auf der Frankfurter Buchmesse 1967 noch einmal für Furore - und für Rätselraten, wer der Autor hinter diesem skandalösen Buch sein mochte.KENNTNISREICH, LEBENDING UND HÖCHST UNTERHALTSAMIm Schicksal der Familie Coudenhove-Kalergi begegnen einander kosmoplitisches Denken und provinzieller Nationalismus, fernöstliche und mitteleuropäische Kultur, trifft die glamouröse Ära der Jahrhundertwende-Aristokratie auf die neuen Zeiten von Technik und Fortschritt. Mit hinreißender Fabulierlust und leichter Hand erzählt Bernhard Setzwein die Geschichte dieser ungewöhnlichen Familie an der Schwelle vom alten zum neuen Europa - kenntnisreich, lebendig und höchst unterhaltsam.

Personeninformation

Bernhard Setzwein, geboren 1960 in München, lebt in Cham. Verschiedene Auszeichnungen, u.a. Bayerischer Staatsförderungspreis für Literatur (1998), Poetik-Professur der Universität Bamberg (2004) und Friedrich-Baur-Preis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (2010). Verfasser zahlreicher Bücher, darunter Lyrikbände. Außerdem seit 25 Jahren regelmäßig Hörfunk-Features für den Bayerischen Rundfunk. Bei Haymon: "Das Buch der sieben Gerechten". Roman (1999), "Nicht kalt genug". Roman (2000), "Die Grüne Jungfer". Roman (2003), "Jean Paul von Adam bis Zucker" gemeinsam mit Christian Thanhäuser (2013) und "Der böhmische Samurai". Roman (2017). www.bernhardsetzwein.de
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