Putins Krieg gegen die Frauen

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Buchprofile - Rezension
Der Essay zeigt, dass Russland schon immer und immer noch Frauenfeindlichkeit als Waffe einsetzt.
Ausgehend von ihrer Großtante, die nach einer Verhaftung durch die Russen nach Hause kam und nicht mehr gesprochen hat, nie geheiratet hat, erklärt die Autorin die Wirkung von Vergewaltigungen von Frauen eines eroberten Landes durch die Aggressoren zu unterschiedlichen Zeiten. Ebenso aber geht sie ausführlich ein auf die Stellung der Frau und den Umgang mit ihr in Russland. Sehr interessant sind die Ausführungen zu Politik, Geschichte, Gesellschaft Russlands, zur russischen Mentalität, zu Putins Welt- und Geschichtsverständnis, seiner Propaganda, der Sprache, der Umdeutung der Geschichte (z.B. die Verdammung der Ereignisse der 90er-Jahre, die erneute Überhöhung von Stalin und seinen Nachfolgern, die Betonung der Außergewöhnlichkeit von Russland), zu der Bedeutung und Macht von ehemaligen KGB-Leuten, zu der Zurücksetzung von Frauen. Begriffe wie Imperialismus oder Kolonisation werden bezogen auf russische Politik von ihr erklärt. Aus dem russischen Selbstverständnis, der Vorstellung der Einzigartigkeit erklärt sie die Russifizierung, die bei jeder Eroberung im Vordergrund steht. Dazu dienten zu allen Zeiten die Deportation und Tötung der Unterworfenen und die Ansiedlung von Russen; die Deportation der Kinder aus der Ukraine nach Russland ist nur eine neue Variante des Völkermords in der Ukraine. – Sofi Oksanen hat profunde Kenntnis über Russland, aufgrund ihrer Herkunft mit finnischen und estnischen Wurzeln kann sie eigene Erfahrungen aus der Zeit der Sowjetunion, aus den 90er-Jahren und zum Aufstieg Putins einbringen. Sie betrachtet aber auch ausführlich das russische Vorgehen in der westlichen Welt. Das Buch ist für jeden interessant, der mehr über den Krieg der Russen gegen die Ukraine wissen will, der seinen Beobachtungssinn schärfen will, um bei manchen politischen Entwicklungen in der Welt kritisch nach Ursachen zu suchen.
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Artikelbeschreibung

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist in hohem Maße ein Geschlechterkrieg:  Russland setzt sexuelle Gewalt in der Ukraine als Waffe ein, aber Frauenfeindlichkeit ist auch ein Instrument der internen Zentralisierung der Macht in Russland. Und sie ist ein Werkzeug des Imperialismus. Das Grauen, das Familien des Baltikums bereits einmal erleben mussten und das bis heute Wunden in den Familien hinterlassen hat, Deportationen, Besetzungen, Terror, Folter, Nazibeschuldigungen, Vergewaltigung, wiederholt sich, aber wie nie zuvor können Kriegsverbrechen dokumentiert werden, weil Journalistinnen, Richterinnen, Staatsanwältinnen und Anwältinnen beteiligt sind. Die Hoffnung besteht, dass die Straffreiheit Russlands ein Ende haben wird. In diesem sorgfältig recherchierten Essay zeigt sich Sofi Oksanen erneut als absolute Kennerin Russlands, seiner Geschichte und seiner strategischen Frauenfeindlichkeit.

Personeninformation

Sofi Oksanen, geboren 1977, Tochter einer estnischen Mutter und eines finnischen Vaters, studierte Dramaturgie an der Theaterakademie von Helsinki. Ihr dritter Roman, 'Fegefeuer', war monatelang Nummer eins der finnischen Bestsellerliste und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Finlandia-Preis, dem Literaturpreis des Nordischen Rates und dem Prix Femina. Der Roman erschien in ?ber vierzig L?ndern und machte die Autorin auch in Deutschland zu einer der wichtigsten Vertreterinnen der internationalen Gegenwartsliteratur. Sofi Oksanen lebt in Helsinki.
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