Angriff auf den Sonntagsschutz
Immer wieder werden Forderungen nach mehr Ladenöffnungen an Sonntagen laut, sogar von der CSU. Was ist davon zu halten?

Eines vorab: Es ist keinesfalls das Ziel, den beiden Parteien mit dem C im Namen dieses abzusprechen, wie das unlängst der Bundesvorsitzende der Jungen Union getan hat, als er beklagte, das C sei jungen Leuten mittlerweile schwer zu vermitteln.
Im Gegenteil: Der bayerische Ministerpräsident hat erst im Frühjahr den Angriff auf den Religionsunterricht in der Grundschule souverän abgewehrt und vor einigen Jahren allen staatlichen Gebäuden das Aufhängen eines Kreuzes verordnet. Auch führt er, so hört man, mit seinem Kabinett regelmäßig Gespräche mit dem evangelischen Landessynodalausschuss und der Freisinger Bischofskonferenz.
Schließlich trifft er sich in seiner Funktion als Parteivorsitzender digital mit dem Geschäftsführenden Ausschuss des Landeskomitees der Katholiken. Zuletzt verkündet die bayerische Staatsregierung glaubwürdig ihr Eintreten für die Stillen Tage wie für den Erhalt der arbeitsfreien Sonn- und Feiertage.
Die Debatte bleibt präsent
Und doch stimmt auch: Die Debatte über verkaufsoffene Sonntage bleibt präsent: Gegen Ende der Corona-Beschränkungen kamen aus der Staatsregierung Forderungen nach zehn (statt bislang vier) verkaufsoffenen Sonntagen im Jahr. Im Wahlprogramm zur letzten Bundestagswahl fand sich plötzlich die Forderung nach einer Abschaffung des Anlassbezugs bei der Sonntagsöffnung. Durch den Wegfall hätten sich die Sonntagsöffnungen im Vergleich zur aktuellen Situation vervierfacht.
Und nun soll die generelle Sonntagsöffnung von digitalen Kleinstsupermärkten ermöglicht werden. Unabhängig davon, ob und inwieweit dadurch der Arbeitnehmerschutz beeinträchtigt ist, wird damit wieder einmal der strikte Schutz des Sonntags angegriffen. Ich habe einmal gelernt: christliches Handeln zeigt sich in der Einheit von Reden und Tun.
(Peter Ziegler, Landesvorsitzender der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) in Bayern)