NOVA

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Buchprofile - Rezension
Ein gesetzter Familienvater beschäftigt sich mit dem Phänomen der zwischenmenschlichen Gewalt.
Davide Ricci ist ein erfolgreicher Neurochirurg und hat sich mit Ehefrau Barbara und Sohn Tommaso ein behütetes Leben aufgebaut. Vor direkten Konfrontationen mit seinem erratisch agierenden Vorgesetzten oder dem zwielichtigen Nachbarn schreckt er in der Regel zurück. Als eines Tages ein Betrunkener seine Frau in einem Restaurant bedrängt, erstarrt Davide und kann nur aus der Ferne beobachten, wie ein fremder Mann Barbara zur Hilfe eilt. In den darauffolgenden Wochen entwickelt Davide eine regelrechte Obsession mit dem Fremden und seiner Philosophie, dass Gewalt auch in der vermeintlich zivilisierten Gesellschaft als Faktor nicht vernachlässigt werden darf. Er beginnt, Kampftechniken zu trainieren und seinen Standpunkt mit Drohungen zu untermauern; doch auf manche Situationen kann ihn auch seine zunehmende Eskalationsbereitschaft nicht vorbereiten. - Die grundlegende Frage, inwiefern unser Bewusstsein für und unser Verhältnis zu Gewalt (zu) gezähmt ist, ist zweifellos faszinierend und wird im Roman gekonnt auf die Spitze getrieben. Der Schreibstil hingegen ist gespickt mit neurowissenschaftlichen Fachbegriffen und anderen Fremdwörtern, was eine gewisse Schwerfälligkeit im Lesefluss erzeugt. Aus diesem Grund nur für geduldige Leser/innen zu empfehlen.
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Wie reagiert man, also besonders als Mann, auf eine Gewaltattacke, wenn man sich zu den Männern oder Jungs zählt, die sich absolut nicht prügeln wollen, weil sie Gewalt für primitiv und sinnlos halten. Und was, wenn der eigene Sohn einen dabei beobachtet, wie man nicht eingreift? Feigling, wer nicht dazwischengeht? Sind wir vorbereitet auf den Umgang mit einer Gewaltattacke, obwohl die Gewalt in unserer Gesellschaft zunimmt?

In seiner Auseinandersetzung mit Aggression und der angemessenen Antwort versteht Fabio Baca es auch, unterschwellige Bedrohungen aufzubauen. Intensiver als der Angriff im Restaurant auf seine Frau wirkte auf mich die Unterhaltung mit dem Nachbar, die auch Davide immer weiter beschäftigt. Und dann ist da der Sohn des Nachbarn, der sich mit Davides Sohn anfreundet. Kommt die Gewalt zum Urheber zurück wie der Bumerang, den der Nachbarsjunge wirft?

Gabriele Hafner, Redakteurin Münchner Kirchenradio, Sankt Michaelsbund

Artikelbeschreibung


Wie geht man mit Gewalt um, wenn man im Alltag damit unvermittelt konfrontiert wird? Flüchten oder standhalten, das ist die große Frage, die dieser mit feiner Ironie erzählte Roman aufwirft, und so die Werte unserer Gesellschaft auf den Prüfstand stellt. Der Neurochirurg Davide Ricci weiß alles über das menschliche Gehirn und die menschliche Psyche. Glaubt er. Aber stimmt das? Mit seiner Frau und seinem Sohn lebt er in einem schicken Holzhaus am Stadtrand von Lucca. Wäre da nicht der Nachbar Massimo Lenci mit seiner Bar und dem ständigen nächtlichen Lärm, gäbe es nichts zu klagen. Aber als seine Frau und sein Sohn in einem Restaurant von einem Betrunkenen angegriffen werden und er sich, anstatt ihnen zur Hilfe zu kommen, hinter einer Gruppe von Touristen versteckt und zuschaut, wie ein anderer Gast eingreift, ändert sich sein Leben schlagartig. Hat er sich bis dahin als jemand gesehen, der »genetisch nicht zur Gewalt fähig ist«, muss er sich nun eingestehen, dass er schlicht feige
ist. Und so kann es nicht weitergehen. Er freundet sich mit Diego an, dem Mann, der den Angreifer im Lokal spontan gestoppt hat, und lässt sich von ihm coachen. Mit durchaus zweifelhaftem Erfolg. Gewalt im Alltag ist allgegenwärtig, aber zum Glück wird man selten so direkt damit konfrontiert wie der Protagonist in diesem großartig erzählten Roman. Wie es Bacà gelingt, ein gesellschaftlich brisantes und gerne verdrängtes Thema zu einer nahezu »persönlichen» Erfahrung zu machen, ist verstörend und spannend bis zur letzten Seite.

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Personeninformation


Fabio Bacà, 1972 in San Benedetto del Tronto geboren, lebt in Alba Adriatica. Er hat einige Jahre als Journalist gearbeitet, bevor er 2019 seinen hochgelobten Debütroman »Benevolenza Cosmica« (Adelphi) veröffentlichte. »Nova« wurde unter anderem für den wichtigsten italienischen Buchpreis, den Premio Strega, nominiert und ist Bacàs erster Roman, der auf Deutsch erscheint.

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