Die Tage des Wals

Wir schreiben das Jahr 1938, der Zweite Weltkrieg steht vor der Tür. Die 18-jährige Manod lebt mit ihrem Vater Tad und ihrer kleinen Schwester Llinos auf einer abgelegenen walisischen Insel. Das Leben ist hart, die unwirtliche See hat schon viele Opfer gefordert, manchmal sind die wenigen Bewohner monatelang vom Festland abgeschnitten. Zwei außergewöhnliche Ereignisse versetzen die Inselbewohner in Aufruhr: Ein toter Wal wird an Land gespült (ein böses Omen?) und zwei Anthropologen aus Oxford kommen auf die Insel, um ihre Bräuche, Märchen und Volkslieder zu erforschen. Die kluge Manod ist zunächst fasziniert von dem fremden Mann und der eleganten Frau. Sie wird sogar als deren Assistentin eingestellt. Die Wissenschaftler wecken in ihr die Hoffnung auf ein besseres Leben, bis sie schließlich von beiden bitter enttäuscht wird. – Der britischen Autorin Elizabeth OConnor gelingt es in ihrem Debütroman, den Leser mit poetischen Bildern und einer sehr reduzierten Sprache in eine fremde Welt zu entführen. Man spürt förmlich die feuchte Seeluft auf der Haut und bewundert vor dem inneren Auge die herbe Schönheit der Landschaft. Eingestreute wissenschaftliche Aufzeichnungen legen den Fokus auf die Traditionen der Insel. Ein mitreißender Einblick in eine andere Welt.