Nach den Fähren

Roman. Ausgezeichnet mit dem Preis der Hotlist 2024
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Buchprofile - Rezension
Weil die Touristen ausbleiben, müssen die Inselbewohner sich neu orientieren.
Die Fähren mit den alljährlich zahlreichen Touristen bleiben aus, die meisten von der Urlaubstätigkeit wirtschaftlich abhängigen Insulaner haben mit der letzten Fähre ebenfalls das Weite gesucht. Übrig bleibt rund ein Dutzend namenlose Bewohner. U.a. leben eine Bäckerin, ein Hausmeister, eine Krankenschwester, ein Barmann, ein Müller, eine Klavierspielerin und eine Urlauberin noch vor Ort. Nachdem das Papiergeld abgegriffen und zerbröselt ist, keine Nahrung mehr vom Festland kommt, lebt der Tauschhandel für die vor Ort wachsenden Grundnahrungsmittel, manch anderes besorgt man sich aus leerstehenden Häusern. Das Warten auf das Wiedereinsetzen des Tourismus ist zwar Gesprächsthema, hat aber keine Priorität. Jetzt leben sie die Ruhe und konzentrieren sich auf sich selbst, in Gedankenkonstruktionen, praktischer Hilfe und Beziehungsklärungen untereinander. – Der zweite Roman der Autorin überzeugt durch seine feine und klare Sprache sowie seine klare Struktur, die zu (Lese-) Unterbrechungen und Nachsinnen einlädt: nachdenklich und träumerisch, realitätsstark und utopisch. Gerne empfohlen.
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Artikelbeschreibung


»Vielleicht morgen, sagt der Hafenwärter. Vielleicht kommen die Fähren morgen wieder.«Auf einer vormals beliebten Urlaubsinsel bleiben mit einem Male die Fähren aus und mit ihnen die Urlauber. Das Leben kommt zum Stillstand, die meisten Bewohner verlassen die Insel, nur ein paar wenige harren aus. Hoffend auf eine Rückkehr der Fähren und isoliert voneinander gehen sie den immergleichen Tätigkeiten nach. Das Leben dieser Übriggebliebenen ändert sich erst, als ein Mädchen namens Ada auf unerklärliche Weise im Sommerpalast erscheint und die Nähe zu dem ehemaligen Hausmeister sucht. Ihre Fragen nach seiner Vergangenheit und nach der der Insel führen zu einem Umbruch, der auch dann nicht mehr aufzuhalten ist, als Ada so plötzlich verschwindet, wie sie aufgetaucht ist. Mehr und mehr verweben sich die Geschichten der Figuren, die beginnen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen - und mit der Frage, ob eine Rückkehr der Fähren überhaupt wünschenswert ist.Thea Mengelers Roman erz
ählt von privaten und gesellschaftlichen Machtverhältnissen, vom (Über-)Tourismus und von den Prozessen der Rückeroberung des eigenen Lebens, des eigenen Lebensraumes. In ihrer knappen, aber feinfühligen und präzisen Sprache schildert sie die Geschehnisse auf der Insel und das Innenleben ihrer Figuren, deren Lebensentscheidungen auf dem Prüfstand stehen.

Personeninformation


Thea Mengeler geb. 1988, aufgewachsen in Krefeld, studierte Literarisches Schreiben und Kommunikationsdesign in Hildesheim, Kiel und Istanbul. Sie war Finalistin beim 28. open mike sowie Styria Artist in Residence 2022. Aktuell lebt sie als freiberufliche Autorin und Texterin in Hannover. 2022 veröffentlichte sie ihr Debüt »connect«.

Pressestimmen


»wahnsinnig klug konzipiert (...). Das hebt sich sehr ab vom dem, was ich ansonsten gerade so von jungen Literaten lese (...). Ein Buch, das mich in dieser filigranen Konstruktion, den Grundgedanken und der sehr, sehr kraftvollen, besonderen Sprache total überzeugt hat.« (Katrin Krämer, Radio Bremen Zwei, 27.02.2024) »Ein wunderbarer Text, der viele, kleine individuelle Antworten andenkt, ohne große Ausrufezeichen dahinter zu setzen, sondern vieles offen, unbeantwortet und schwebend lässt.« (Stephanie Schaefers, Blog »Textwerk Bremen«, 28.02.2024) »Wie Thea Mengeler Worte für die Fragen nach dem Sinn des Seins findet, ist atemberaubend: so karg und schön wie die Insel, die aus ihren Worten entsteht. So still, so klug, so kunstvoll. Eine nahezu perfekte Allegorie auf das Leben.« (Jürgen Deppe, NDR »Buch des Monats«, 04.03.2024) »In poetischen Miniaturen und in glasklaren, fast schon nüchternen Worten schildert Mengeler eine Gesellschaft, der die Zukunft abhandengekommen zu sein
scheint« (Markus Steinmayr, der Freitag, 14.03.2024) »Thea Mengelers zweiter Roman zeigt sie als eines der sprachlich und stilistisch größten Talente, die die deutschsprachige Literatur gegenwärtig aufzuweisen hat.« (Jürgen Deppe, DLF Büchermarkt, 15.03.2024) »Thea Mengeler (schafft es) authentisch, einfühlsam und sprachlich interessant, die Geschichte einer Urlaubsinsel zu erzählen, die keine mehr ist - und davon, was das für die Menschen bedeutet, die trotzdem geblieben sind.« (Jana Bohlmann, SR 2 KulturRadio, 27.03.2024) »'Nach den Fähren' ist trotz (oder gerade wegen) seiner Stille ungeheuer gewaltig.« (Martin Spiess, Zebrabutter, 12.03.2024) »(Thea Mengeler) erzählt sehr schön vom verlorenen Lebenssinn und wie man ihn zurückgewinnt« (Eberhard Falcke, Deutschlandfunk Kultur, 29.04.2024) »Ein literarisches Kunststück über das Glück in der Abwesenheit (...). Jede der mehr als 100 Miniaturen strahlt perfekt erzählte Ruhe aus, es gibt nur kleine Begebenheiten und Grundwahrh
eiten der Condition humaine.« (Harald Loch, mare, Juni/Juli 2024) »Ein Roman, der konzentriert bei seinen Figuren bleibt, in ihre Gedankenwelten und inneren Befindlichkeiten horcht, und dabei große Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem inneren und äußeren Inseldasein stellt.« (Am Meer, März 2024) »handwerklich, inhaltlich, stilistisch ein unglaublich gut gelungenes Buch. (...) So ziemlich die beste Tourismuskritik, die ich je gelesen habe.« (Ludwig Lohmann, blauschwarzberlin Der Literaturpodcast, 16.07.2024) »Eine Inselgeschichte aus posttouristischer Perspektive. Beste Strandlektüre!« (Ludwig Lohmann, blauschwarzberlin Der Literaturpodcast, 16.07.2024) »Ein wunderbar poetischer Roman (...) wunderschön erzählt, ein Buch zum Umarmen und ein bisschen auch zum Niederknien.« (Bianca Braunshofer, Café Puls, 20.08.2024)
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Bewertungen

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