Vom Onkel

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Buchprofile - Rezension
Vom Leben eines Messies in der Bretagne.
Bruder und Schwester (namenlos wie der Onkel) halten sich in den Sommerferien beim Onkel in der Bretagne auf, in einem kleinen Idyll am Meer. Als Erwachsene beschließen sie, ganz dorthin zu ziehen und sich um den Onkel zu kümmern. Ganz allmählich, langsam und in langen Sätzen entwirft die Autorin ein Bild des Onkels mit seiner Kindheit in einer tristen Pariser Vorortsiedlung, seiner Ausbildung zum Gärtner in einer Abtei, seinem zurückgezogenen Leben. Er verlässt kaum das Haus, und wenn doch, dann mit seinem Moped und einem Pendel, und vernachlässigt sich in jeder Beziehung, lebt geradezu als Messie. Bruder und Schwester wollen ihm helfen, wieder ein ordentliches Leben zu führen und schaffen es kaum, ihr eigenes zu gestalten. - Trotz manchen Ungemachs und mancher Beschwerden verströmt der kleine Roman Ruhe und Ausgeglichenheit. Ein überaus gelungener Debütroman der jungen Schweizer Autorin, dem man viele Leser wünscht. Nachdrücklich empfohlen.
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Artikelbeschreibung


Ein weißes Haus in der Bretagne, ein Onkel, bei dem es aus allen Löchern pfeift, und zwei Geschwister mit einer Schwäche für Straußenohren, Pferdesehnen und jungen Obstbäumen - Rebecca Gisler, Gewinnerin des Berliner Open Mike 2020, erzählt in ihrem Romandebüt von einer gewagten WG am Ende der Welt.
Früher, wenn der Onkel Indianerschmuck und Piratenschwerter gebastelt hatte, waren sie wie drei Kinder, hier im Garten, den ganzen Sommer lang. Jetzt pfeift der Onkel aus allen Löchern, obwohl er erst 52 ist, und Nichte und Neffe haben kurzerhand beschlossen, in das weiße Haus mit den blauen Läden zu ziehen. Eine WG in der Bretagne, am Ende der Welt. Der Onkel badet nie, mit der Metallplatte in seiner Hüfte schafft er es nicht mehr über die Felsen ans Meer. Höchstens fährt er mit dem Roller zum Supermarkt, wo es Wurst und Cola gibt. Aber am liebsten bleibt er in seinem Zimmer - Betreten verboten! - und schaut fern, auch wenn die Antenne vom Dach gekommen ist. Während der Bruder sich die meiste Zeit den Blattläusen an den vier frisch gepflanzten Obstbäumen widmet, beginnt die Schwester, den Onkel zu umkreisen, erkundet seine in dreißig Jahren Alleinleben entwickelten Eigenarten. Nach und nach breitet sich eine etwas ungemütliche Familienlandschaft aus, in der ein Wohnblock in einem
Pariser Vorort und ein Haus am Hang in der Schweiz geografische Fixpunkte sind und wo, wie es sich fast nebenbei erzählt, einen Bruder zu haben ein einziger Segen war. - Ein flimmerndes, vielschichtiges wie berührendes Debüt, das mit originellen Figuren besticht und durch seinen rhythmischen erzählerischen Atem einen starken Sog auslöst.

Personeninformation


Rebecca Gisler, geboren 1991 in Zürich, studierte von 2011 bis 2014 am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und absolvierte anschließend den Master-Studiengang Cre ation litte raire an der Universitat Paris 8. Sie schreibt auf Deutsch und auf Franzosisch; Veroffentlichungen von Lyrik und Prosa in zahlreichen Zeitschriften und Anthologien; Mitorganisatorin der Reihe Teppich im Literaturhaus Zürich. Ihr Debütroman Vom Onkel, den sie selbst aus dem Franzosischen ins Deutsche übertragen hat, erschien im Herbst 2021 unter dem Titel D'oncle in Frankreich und wurde für mehrere Literaturpreise, u.a. für den Prix Les Inrockuptibles, nominiert. Mit einem Auszug aus der deutschen Fassung gewann sie 2020 den Open Mike in Berlin. Rebecca Gisler lebt in Zürich und Paris.

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