Vielleicht Esther

Geschenkausgabe. Ausgezeichnet mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis 2013, dem Aspekte-Literatur-Preis 2014, dem Ernst-Toller-Preis 2015 und dem Schubart-Literaturpreis 2015
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Buchprofile - Rezension
Ein Panoptikum des 20. Jh. anhand der Familiengeschichte der Autorin.
Die seit 15 Jahren in Berlin lebende Autorin begibt sich auf die Reise und sucht in Warschau und Kiew, in Österreich und an anderen europäischen Orten nach Spuren ihrer jüdischen Vorfahren. Petrowskaja erzählt Geschichten aus dem Leben ihrer Urgroßmutter, eines Großonkels, des Großvaters, beider Großmütter und anderer Verwandter. Es sind traurige und schöne, amüsante und nachdenkliche Geschichten. Taubstummenlehrer und russische Revolutionäre finden sich unter den Vorfahren ebenso wie ermordete Juden - eine von ihnen die titelgebende Großmutter des Vaters, deren Vorname nicht ganz sicher überliefert ist. Dabei wird immer wieder klar, dass es die eine historische Wahrheit nicht geben kann, dass Erinnerungen höchst subjektiv sind - und dass sich dennoch wahrhaftige Geschichten damit erzählen lassen. Petrowskaja, die für einen Textauszug dieses Buchs den Ingeborg-Bachmann-Preis 2013 erhielt, schreibt in einer ganz eigenen, sehr aufmerksamen Sprache. Einerseits wirken ihre oft langen Sätze wie gesprochen, wie Ideen und Assoziationen, die während des Sprechens entstehen. Andererseits sind ihre Ausdrücke sehr genau formuliert, werden die Bedeutungen der Wörter sehr bewusst reflektiert. Beispielsweise auf der Suche nacheinem Ausdruck in Mauthausen: "Unerträglich könnte man sagen. Es ist unerträglich. Doch für das Unerträgliche gibt es kein Wort. Wenn das Wort es erträgt, dann ist es auch erträglich." (S. 247) Ein Buch, das man immer wieder neu lesen kann. Gerne für alle empfohlen, besonders für literarisch und historisch interessierte Leser.
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Artikelbeschreibung

Hieß sie wirklich Esther, die Großmutter des Vaters, die 1941 im besetzten Kiew allein in der Wohnung der geflohenen Familie zurückblieb? Die jiddischen Worte, die sie vertrauensvoll an die deutschen Soldaten auf der Straße richtete - wer hat sie gehört? Und als die Soldaten die Babuschka erschossen, »mit nachlässiger Routine« - wer hat am Fenster gestanden und zugeschaut?

In Kiew und Mauthausen, Warschau und Wien legt Katja Petrowskaja Fragmente eines zerbrochenen Familienmosaiks frei - Stoff für einen Epochenroman, erzählt in lapidaren Geschichten. Die Autorin schreibt von ihren Reisen zu den Schauplätzen, reflektiert über ein zersplittertes, traumatisiertes Jahrhundert und rückt Figuren ins Bild, deren Gesichter nicht mehr erkennbar sind. Ungläubigkeit, Skrupel und ein Sinn für Komik wirken in jedem Satz dieses eindringlichen Buches.

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Personeninformation

Katja Petrowskaja, 1970 in Kiew geboren, lebt seit 1999 in Berlin. Sie studierte in Tartu Literaturwissenschaft und Slawistik und promovierte in Moskau. Von 2000 bis 2010 schrieb sie für verschiedene russisch- und deutschsprachige Medien (Neue Zürcher Zeitung, taz, Deutsche Welle, Radio Liberty). Seit 2011 ist sie Kolumnistin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung. Ihr literarisches Debüt Vielleicht Esther (2014) wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. 2022 erschien der Essayband Das Foto schaute mich an, 2025 der Essayband Als wäre es vorbei. Texte aus dem Krieg. Sie lebt in Berlin.

Pressestimmen

»Selten wurde eine Familienrecherche, und es gibt ihrer inzwischen ja unzählige, derart spannend und bisweilen tränentreibend dargeboten. ... Als Romanfiktion wäre es überladen und unglaubwürdig, würde es konstruiert wirken. So ist es große Literatur geworden.« Volker Hage DER SPIEGEL 20140317
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