Russische Spezialitäten

Roman
23,00 €
(inkl. MwSt.)
Versandkostenfrei in DE
Sofort lieferbar
Buchprofile - Rezension
Autobiografisch geprägte Erzählung über einen Juden, der mit seinen Eltern aus Kiew nach Leipzig migriert ist und dessen Mutter fest an Putins Seite steht.
Dimitri migriert als Kind mit seiner Familie aus der Ukraine nach Deutschland. Seine ursprünglich aus der Sowjetunion stammenden Eltern eröffnen, nachdem sie fast ihr ganzes jahrelang in Kiew angespartes Geld mit Telekom-Aktien verloren haben, mit den übrig gebliebenen 2000 Mark in Leipzig einen russischen Spezialitätenladen. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine gibt es aber keinen Kaviar, Wodka oder Pelmeni mehr. Die Stammkunden, denen die Heimat sehr fehlt und die sich in der Fremde emotional schlecht zurechtfinden, kommen aber trotzdem noch wegen des osteuropäischen Zusammengehörigkeitsgefühls. Dimitris Mutter steht fest an Putins Seite. Ihr Sohn ist verzweifelt, weil er sie nicht von den russischen Propagandalügen abbringen kann. Doch er liebt sie – und sieht keinen anderen Ausweg, als mitten im Krieg in die Ukraine zu reisen, um sie zurück in die Realität zu holen. – Dimitri Kapitelman, in Kiew geborener "jüdischer Kontingentflüchtling", setzt sich in seiner autobiografisch geprägten Erzählung mit Migration und den Verhältnissen in Kiew in Zeiten des russischen Angriffskrieges auseinander. Der Autor ist ein Erzähler von Format und thematisiert mit klarem Schreibstil und viel Feingefühl nicht nur seine persönlichen Konflikte, sondern auch größere gesellschaftliche Fragen – das Gefühl des Fremdseins, das Leben zwischen zwei Kulturen und die Herausforderungen der Integration. Das Buch liest sich flüssig und zeichnet ein eindrückliches Bild der Lage in der Ukraine unter der russischen Bedrohung. Trotz des oft ernsten Themas ist es sowohl nachdenklich als auch humorvoll und unterhaltsam – eine lohnende Lektüre für Leserinnen und Leser jeder Generation.
Weiterlesen
Susanne Steufmehl empfiehlt:

In seinem zweiten autofiktionalen Roman erzählt Dmitij Kapitelman davon, wie der Überfall Russlands auf die Ukraine, seine Familie in Deutschland bis um die Grundfeste erschüttert. Sein jüdisch-ukrainischer Vater und seine russische Mutter kamen mit den Kindern Anfang der 1990er Jahre als jüdische Kontingentflüchtlinge aus Kiew nach Deutschland und bauten sich in Leipzig ein neues Leben auf, ohne die Bande in die alte Heimat abreißen zu lassen. Sie betreibem einen Supermarkt für „russische Spezialitäten“ und versuchen, irgendwie mit Alltagsrassismus und Antisemitismus klarzukommen, Eine ernste Bedrohung für den Familienfrieden erweist sich allerdings der Ukrainekrieg, nach dessen Ausbruch die Mutter sofort zur überzeugten Russin mutiert und die Propaganda russischer Medien als einzige Wahrheit mutiert. Plötzlich spricht Dmitrij weder seiner „Mutter Sprache“ noch versteht er sie, die sich von nichts und niemandem überzeugen lässt. Es ist zum Verzweifeln … Kapitelman bringt aller Tragik zum Trotz eine Leichtigkeit und seinen bekannten Humor in seinen Roman, der ihn erhellend und lesenswert macht. Große Empfehlung.

Familienkonstellation, 1990er. Leipzig, Magasin, Mutter Russin, Vater ukrainischer Jude. Krieg verändert aller, Mutter Russin TV, Propaganda, Mutter-Sprache. Mit Witz erzählt, erhellend.

Susanne Steufmehl, Buchberaterin Belletristik und Sachbuch

Artikelbeschreibung


Bittersüß und zutiefst politisch schreibt Dmitrij Kapitelman in seinem neuen Roman über Familie und die (Un-)Möglichkeit der Verständigung in Zeiten alter und neuer Kriege.Eine Familie aus Kyjiw verkauft russische Spezialitäten in Leipzig. Wodka, Pelmeni, SIM-Karten, Matrosenshirts - und ein irgendwie osteuropäisches Zusammengehörigkeitsgefühl. Wobei, Letzteres ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht mehr zu haben. Die Mutter steht an der Seite Putins. Und ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, aber auch keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Klug ist es nicht von ihm, mitten im Krieg in die Ukraine zurückzufahren. Aber was soll er tun, wenn es nun einmal keinen anderen Weg gibt, um Mama vom Faschismus und den irren russischen Fernsehlügen zurückzuholen? Ein Buch, wie nur Dmitrij Kapitelman es schreiben kann: tragisch, zärtlich und komisch zugleich.

Produktsicherheit

Hersteller: Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Anschrift: Kolbergerstr. 22
81679 München
DE

Personeninformation


Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kyjiw geboren, kam im Alter von acht Jahren als »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie an der Universität Leipzig und absolvierte die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet er als freier Journalist. 2016 erschien sein erstes, erfolgreiches Buch "Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters", für das er den Klaus-Michael Kühne-Preis gewann. 2021 folgte "Eine Formalie in Kiew", für das er mit dem Buchpreis Familienroman der Stiftung Ravensburger Verlag ausgezeichnet wurde.

Pressestimmen


»Gerade darin entfaltet der Roman seine Qualität - wenn der Held zwischen seiner ukrainisch-jüdisch-moldawischen Familie und der bröselnden eigenen Identität nach Gewissheiten sucht.« Ruth Bender, Saarländischer Rundfunk, 2.4.25 »Ein höchst seltenes Leseglück.« Erhard Schütz, Das Magazin, 29.03.2025 »Ich war von diesem Buch begeistert! Es ist eine wahnsinnig berührende und traurige und manchmal auch verzweifelte Geschichte.« Anne-Cathrin Simon, Podcast 'Die Bücherei', 23.03.25 »Man weiß nie genau, wo das Autobiografische aufhört und das Fiktionale beginnt. Aber letztlich ist das einerlei, denn es geht um universelle Themen: wie man für immer in seiner Sprache beheimatet ist und wie schwierig es ist, ein liebender Sohn zu bleiben.« Sabine Frank, MDR Kultur, 17.03.25 »Ein autobiografischer Roman über Identitätsfragen in identitätspolitisch hochtoxischen Zeiten.« Alex Rühle, SZ Online, 27.02.25 »Kapitelman schreibt mit zärtlichem Blick über die, denen er politisch hart entgegent
reten muss. Ein Buch über die Unmöglichkeit der Verständigung, das Verständnis ermöglicht.« Tobias Becker, Der Spiegel, 22.02.25 »Das ist witzig, brillant witzig.« Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau, 21.02.25 »Den Mutter-Sohn-Konflikt erzählt Kapitelman auf tiefgründige, zärtliche Weise und immer mit einem großartigen Gespür für Situationskomik, obwohl die Lage todernst ist. 'Russische Spezialitäten' ist ganz große Literatur.« Björn Hayer, Der Freitag, 20.02.25 »In 'Russische Spezialitäten' erforscht Dmitrij Kapitelman die Beziehung zu seinen Eltern, vor allem zur Mutter; die politischen Kräfte, auch jene in Deutschland, immer im Blick. Er tut dies verzweifelt und zugewandt; liebevoll und verständnislos. Was nach Schwere klingt, liest sich bei Kapitelman dennoch leicht. Weil er ein empathischer Beobachter und Erzähler ist. Weil er sich Worte, Sätze und Szenen ausdenkt, die von liebenswertem Sarkasmus und poetischer Luftigkeit getränkt sind.« Andrea Schwyzer, NDR Kultur
, 17.02.25 »Es ist ein sanftes Buch, sehr humorvoll, sehr liebenswert, obwohl es doch ein düsteres Thema hat, aber Kapitelman zaubert aus diesem düsteren Thema ein leichtes, sehr schönes und gleichzeitig auch sehr bewegendes Buch.« Irene Binal, Ö1 ex libris, 16.02.25
Mehr von Kapitelman, Dmitrij

Bewertungen

Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.
1 Bewertung
Bewertung vom