Die Intuitionistin

Roman
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Buchprofile - Rezension
Raffinierte Gesellschaftssatire, getarnt als Krimi über die Konkurrenz New Yorker Fahrstuhlinspektoren.
Der Debütroman des inzwischen mehrfach ausgezeichneten New Yorkers Colson Whitehead aus dem Jahr 1991 ist nun in einer neuen deutschen Übersetzung erschienen. Die Handlung spielt in einer Zeit, als die Rechte der farbigen Bevölkerung noch nicht in der Diskussion waren, etwa in den 50er Jahren. Lila Mae Watson ist die erste weibliche Fahrstuhlinspektorin in New York und schwarz. Nach dem Absturz eines von ihr inspizierten Aufzugs gerät sie ins Kreuzfeuer der beiden konkurrierenden Lager in der Gilde der Inspektoren und will ihren Namen reinwaschen. Der Autor entfaltet nun eine Detektivgeschichte rund um Konkurrenz, Korruption und Profitinteressen, die realistisch erzählt ist, doch sein Setting hat einen doppelten Boden. Er konzentriert sich ganz auf den Berufsstand der Fahrstuhlinspektoren, die in einer in die Höhe wachsenden Stadt eine zentrale Funktion haben. James Fulton hat seine Methode des "Intuitionismus" zu einer Utopie des "Vertikalismus" weiterentwickelt. Und er soll den perfekten Aufzug der Zukunft erfunden haben, die "Black Box" (Achtung Wortspiel!), die nun alle Parteien suchen. – Nur wenige satirische Hinweise des Autors helfen, diesen überzeichneten, utopisch überhöhten und spannend erzählten Plot als Gesellschaftssatire zu entschlüsseln. Die Aufzüge stehen für den gesellschaftlichen Aufstieg, der Schwarzen vollkommen verwehrt ist. Doch die Figuren, insbesondere die Hauptfigur Lila Mae, sind alle bierernst und fokussiert, eine identifikatorische Haltung beim Lesen ist fast ausgeschlossen. Erst als Lila Mae herausfindet, dass Fulton ein Farbiger war, wird der Gesellschaftsbezug konkreter. Whitehead liefert den Masterplan seines Romans nicht auf dem Silbertablett, man muss ihn sich erarbeiten und wird durch seinen Witz und Erfindungsreichtum und die mitreißende Schilderung seiner Heimatstadt New York belohnt, die wie oft bei Whitehead die versteckte Hauptrolle spielt. Ein Vergnügen für Leser, die ausgeklügelte Plots lieben und viel übrig haben für Satire.
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Artikelbeschreibung


Der legendäre Debütroman des zweifachen Pulitzerpreisträgers Colson Whitehead. "Genial und absolut originell." New York Times Book ReviewColson Whiteheads funkelnd witziger Debütroman über die erste Schwarze Fahrstuhlinspekteurin New Yorks. Unter den Prüfern der Aufzüge ist ein Richtungsstreit entbrannt. Es gibt zwei Flügel: die Empiristen, die jede Schraube kontrollieren, und die Intuitionisten, die einen Fahrstuhl betreten und dessen Funktionstüchtigkeit intuitiv erspüren. Zu ihnen gehört auch Lila. Ihre Erfolgsquote ist die höchste, bis ein von ihr abgenommener Fahrstuhl im freien Fall abstürzt. Der Roman des zweifachen Pulitzer-Preisträgers Colson Whitehead ist ein sprachliches Wunderwerk, das auf völlig neuartige Weise Science-Fiction, Kriminalroman und die Frage nach dem sozialen Aufstieg verbindet.

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Personeninformation


Colson Whitehead, 1969 in New York geboren, studierte an der Harvard University und arbeitete für die New York Times, Harper's und Granta. Whitehead erhielt den Whiting Writers Award (2000) und den Young Lion's Fiction Award (2002) und war Stipendiat des MacArthur "Genius" Fellowship. Für seinen Roman "Underground Railraod" wurde er mit dem National Book Award 2016 und dem Pulitzer-Preis 2017 ausgezeichnet. Für seinen Roman "Die Nickel Boys" erhielt er 2020 erneut den Pulitzer-Preis. Bei Hanser erschienen bisher "John Henry Days" (Roman, 2004), "Der Koloß von New York" (Eine Stadt in dreizehn Teilen, 2005), "Apex" (Roman, 2007), "Der letzte Sommer auf Long Island" (Roman, 2011), "Zone One" (Roman, 2014), "Underground Railroad" (Roman, 2017), "Die Nickel Boys" (Roman, 2019), "Harlem Shuffle" (Roman, 2021) und "Die Regeln des Spiels" (Roman, 2023). Der Autor lebt in Manhattan.
Henning Ahrens, geboren 1964, lebt als Autor und Übersetzer in Frankfurt a. M. Er übersetzte Romane von Jonathan Safran Foer, Colson Whitehead, Saul Bellow, Hanif Kureishi u. a. 2021 erschien sein Roman "Mitgift".

Pressestimmen


"Ein irrwitziger Ritt durch das zerrissene und abgehalfterte New York der 50er- und 60er-Jahre. ... 'Die Intuitionistin' ist ein schillernder Kriminalroman, ein Retro-Science-Fiction. ... Ein geniales Debüt." Peter Helling, NDR Kultur, 19.08.24 "Eine grandiose Parabel wider Rassismus und über den amerikanischen Traum, der für alle gelten soll. ... Wüsste man nicht, dass es sein Debüt ist, würde man diesen Roman einfach für ein weiteres Meisterwerk dieses fantastischen Autors halten." Joachim Scholl, Deutschlandfunk Kultur, 22.08.24 So grandios ... mehr als brillant, ein funkensprühender Roman. " Christian Koch, rbb radioeins, 26.08.24 "Ein lustvolles Spiel mit der hoch-regelhaften Literaturform der Detektivgeschichte. ... Ein großes Debüt!" Marie Schoeß, SWR Kultur lesenswert, 18.08.24 "'Die Intuitionistin' ist ein nicht nur außergewöhnlicher, inhaltlich verblüffender Roman - in ihm zeigt sich auch schon Whiteheads enorme Lust am Spiel mit Genres und an der literarischen Anver
wandlung aktueller gesellschaftlicher Debatten." Ulrich Rüdenauer, Deutschlandfunk Büchermarkt, 23.08.24 "Eine kuriose, ziemlich spannende Mischung aus Science-Fiction und Krimi." Judith Hoffmann, ORF, 05.08.24 "Ein dichter, spannender Krimi, der ... neue Welten eröffnet. Barbara Beer, Kurier, 18.08.24 »Die Präzision in der Skizzierung von Menschen und sozialen Strukturen, den lässige Scharfsinn in der Darstellung unserer von Geschäftsinteressen verhunzten Städte, in all diesen Registern ist Whitehead überragend.« Daniel Haas, Die Zeit, 19.12.24
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