Die Töchter des Geistbeckbauern

Unter dem Pseudonym Antonia Brauer hat eine Münchner Autorin den ersten Teil der Familiensaga "Die Töchter des Geistbeckbauern" vorgelegt. Bereits der Untertitel "Jahre des Säens" verweist sowohl auf das bäuerliche Milieu des Romans als auch auf die Entwicklungsgeschichte, die er erzählt: Im Mittelpunkt stehen die Schwestern Zenzi, Resi und Wally, die in Deimhausen (heute Ortsteil des Marktes Hohenwart, Landkreis Pfaffenhofen/Ilm) als Töchter des Großbauern Georg Geistbeck aufwachsen und in den bewegten Jahren zwischen 1911 und 1928 mit Erstem Weltkrieg, Nachkriegsnot und Inflation ihren Weg gehen. Nach eigener Aussage hat sich die Autorin im Rahmen der Recherchen tief in ihre Familiengeschichte eingearbeitet. Entstanden ist so ein realistischer Roman, dessen oberbayerische Welt sich allerdings nicht nur aus genealogisch-realhistorischen Vorbildern des frühen 20. Jh. speist. Vielmehr sind auch seine literarhistorischen Ahnen unverkennbar, allen voran Ludwig Thoma und natürlich Lena Christ, die zwischen 1911 und 1920 ähnliche Sujets aus weiblicher Perspektive beschrieb, wie sie Antonia Brauer nun für dieselbe Zeit retrospektiv bearbeitet. Gut recherchiert und unterhaltsam geschrieben ist der Roman für alle die ein Lesevergnügen, die den Heimatroman schätzen und sich für historisches Erzählen erwärmen können.