Nackt in die DDR. Mein Urgroßonkel Willi Sitte und was die ganze Geschichte mit mir zu tun hat

'Empathisch, kritisch, feinfühlig.' Lukas Rietzschel, Autor des SPIEGEL-Bestsellers 'Raumfahrer'
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Buchprofile - Rezension
Sehr persönliche Spurensuche nach einem bedeutenden Künstler und Politiker der DDR.
Willi Sitte gilt als einer der bedeutendsten Maler der DDR. Er wird unterschiedlich eingeschätzt, vor allem weil er lange Jahre Leiter des Künstlerverbandes und Politbüromitglied war. Der Autor geht dem Lebensweg seines Urgroßonkels nach und beginnt mit seinen Recherchen bei den noch lebenden Verwandten und der frühen Familiengeschichte. Die Sittes waren Kommunisten in der damaligen tschechoslowakischen Republik, von wo aus Willi Sitte an eine NS-Kunstschule kam und Teppiche für die Reichskanzlei fertigte. Die meisten Familienmitglieder konnten nach 1945 in die sowjetisch besetzte Zone emigrieren. In den 60er Jahren kämpfte Willi Sitte um künstlerische Freiheit jenseits des verordneten sozialistischen Realismus, näherte sich aber in den folgenden Jahrzehnten der sich zeitweilig lockernden staatlichen Kunstanschauung an, bis er in politische Ämter berufen wurde, obwohl er zu diesem Zeitpunkt mit einer Vielzahl von Systemkritikern befreundet war. Hat er sie geschützt und seinen politischen Einfluss für sie geltend gemacht? Dafür hat der Autor unterschiedliche Stimmen von Betroffenen zusammengetragen. - Das Buch zeigt eine schillernde Persönlichkeit jenseits von Schwarz-Weiß-Malerei. Es lässt ebenso erkennen, wie groß der Abstand der um die Jahrtausendwende Geborenen bereits zum Phänomen des sozialistischen zweiten deutschen Staates ist; aber auch, wie sehr manche vor der Wende Geborene die damalige Epoche verdrängen. Diese subjektiven Splitter sind vielleicht lesenswerter als die Aussagen zum sozialistischen Kunstverständnis, auch wenn sich Westeuropäer die staatliche Gängelung in diesem Bereich kaum vorstellen können.
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Artikelbeschreibung

Lieber vom Leben gezeichnet als von Sitte gemalt? Willi Sitte - Künstler, überzeugter Kommunist, Funktionär, Machtmensch. Er gilt als einer der einflussreichsten und umstrittensten Maler der DDR. Aron Boks ist sein Urgroßneffe und hat sich bisher kaum für seinen berühmten Verwandten interessiert. Bis bei einem Familientreffen plötzlich ein Gemälde auftaucht: Die Heilige Familie. Aron beginnt, Fragen zu stellen: Wer war Willi Sitte wirklich, was trieb ihn an? Das Gemälde wird zum Ausgangspunkt seiner biografischen Recherche, die ihn mit Geschehnissen während und nach dem Zweiten Weltkrieg und besonders mit den Jahren vor und nach der » Wende« konfrontiert. Irgendwann wird ihm klar, dass die Beschäftigung mit seiner Familie und der DDR auch zu einer Beschäftigung mit sich selbst wird. Aron sammelt, fragt nach und fügt Ereignisse zusammen, die Willi Sitte auf seinem Lebensweg prägten. Zu den Zeitzeugen, mit denen er spricht, gehören neben Ingrid Sitte auch Wolf Biermann, Gerhard Wolf und Volker Braun. Für Aron, der die DDR selbst nicht mehr erlebt hat, zeigt sich der Maler Willi Sitte als Mensch in all seiner Zerrissenheit. Zwischen Ideologie und Idealismus, Ruhm, Macht, Kunst und Anerkennung. Eine Suche, die uns zu den wichtigsten Fragen der jüngsten Vergangenheit Deutschlands führt. »Eine Spurensuche, bei der Aron Erinnerungen von Zeitzeugen und aktuelle Ereignisse dokumentarisch miteinander verwebt. Dabei herausgekommen ist seine ganz eigene Geschichte. Eine großartige Annäherung an ein Land, das es nicht mehr gibt, aber unsere Gegenwart weiterhin prägt.« Alexander Kluge >der DDR Lukas Rietzschel, Autor des Bestsellers Raumfahrer

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Personeninformation

ARON BOKS wurde 1997 in Wernigerode geboren und lebt als Autor, Slam Poet und Moderator in Berlin-Charlottenburg. 2019 erhielt er den Klopstock-Förderpreis für Neue Literatur. Seit 2021 schreibt er vor allem für die taz und die taz.FUTURZWEI-Kolumne 'Stimme meiner Generation'. 2023 erschien sein Buch 'Nackt in die DDR', in dem er sich auf die Lebensspuren seines Urgroßonkels, dem Künstler und Funktionär Willi Sitte begibt. Das Buch fand großes Medienecho. Aron Boks selbst hat die DDR nie erlebt. Die Recherche und Arbeit am Buch bedeuteten für ihn auch den Zugang in die verstärkte Auseinandersetzung mit der deutsch-deutschen Geschichte und ihrer Bedeutung für die Gegenwart. Neben seiner Schreibtätigkeit moderiert Boks zu diesem Thema Literatur- und Gesprächsveranstaltungen mit Nachwendekindern aus Ost- und Westdeutschland.

Pressestimmen


»Boks gelingt es [...], seines Urgroßonkels künstlerischen und politischen Weg sehr plastisch nachzuzeichnen. Dazu tragen die aufschlussreichen Gespräche mit Zeitzeugen bei, die er ausfindig gemacht hat.« Andreas Montag Mitteldeutsche Zeitung 20230221
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