»Wenn Ende gut, dann alles«

Tommi, Anfang 30, träumt davon, einen knallharten Thriller zu schreiben. Da er bisher über die ersten Seiten noch nicht hinausgekommen ist, aber wenig Interesse daran hat, auf andere Weise das nötige Geld zu verdienen, lebt er bis zum erhofften Durchbruch in einem in die Jahre gekommenen Wohnmobil, das ihm sein Vater nach dem Umzug ins Seniorenheim inklusive seiner ukrainischen Putzfrau überlassen hat. Im Gegensatz zu Tommi weiß die clevere Svetlana ganz genau, was sie will, hat zu allem eine Meinung und ist trotz ihrer oft sehr gewöhnungsbedürftigen Grammatik nie um einen weisen Spruch verlegen. Als die beiden an einem Waldrand ein kleines Mädchen antreffen, das dort ganz allein unterwegs ist, lässt sie die Geschichte des zunächst stummen Kindes nicht mehr los. Schon bald wissen sie mehr als die nur widerwillig ermittelnde Polizei und geraten bei ihren Recherchen immer tiefer hinein in die tragische Geschichte einer jungen ukrainischen Frau, die ihren Kampf gegen die Korruption in ihrem Land mit dem Leben bezahlt hat. – Volker Klüpfel, der zusammen mit Michael Kobr die erfolgreiche Krimiserie rund um Kommissar Kluftinger erfunden hat, versucht sich hier an seinem ersten eigenständigen Roman und hat sich mit seinen beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten ein interessantes Ermittlerduo ausgedacht. So ganz funktioniert die Chemie zwischen den beiden in diesem ersten Band leider noch nicht, aus dem breit angelegten Plot wird trotz guter Ansätze kein spannender Politthriller und auch beim Versuch, das durchaus lesenswerte Zusammenwachsen des ungewöhnlichen Duos mit viel Humor zu begleiten, bleibt noch Luft nach oben. Krimifreunde sollten diesem Start einer neuen Reihe dennoch eine Chance geben. Die Figur der eigensinnigen und mutigen Svetlana hat nämlich jede Menge Potential.