Kultur und Wissen
24.01.2025

Pandemie

Vor fünf Jahren kam Corona

Es war wie ein Schneeball. Es fing mit wenigen Fällen in China an, binnen Tagen waren es Tausende weltweit. Die Corona-Pandemie hat die Welt in einen Ausnahmezustand versetzt. Vor fünf Jahren begann alles.

Impfzelt in Duisburg im Februar 2022 Impfzelt in Duisburg im Februar 2022 Foto: © imago images/Funke Foto Services

Sieben Millionen Tote. Das entspricht etwa der doppelten Einwohnerzahl Berlins. Davon 186.615 Covid-Todesfälle in Deutschland bei bis heute gut 3,9 Millionen bestätigten Fällen. Die Corona-Pandemie hat binnen fünf Jahren unzählige Opfer gefordert. Es war eine extreme Situation in der modernen Welt – überfüllte Intensivstationen, Kontaktverbote, Ausgangssperren, großangelegte Impfkampagnen, Arbeit und Bildung vor dem Bildschirm. Bereits vier Jahre später ist Corona für die Mehrheit der Deutschen einer YouGov-Umfrage zufolge kein Thema mehr. Die Pandemie scheint sehr weit weg. Der Mensch vergisst bekanntlich schnell.

Am 13. Februar 2020 schrieb das zuständige Robert Koch-Institut auf seiner Internetseite: „Am 28. Januar 2020 wurde ein erster Fall mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 in Deutschland laborbestätigt.“ Etwa zwei Wochen später waren es 16 Fälle, die auf Kontakte einer Starnberger Firma zu einem Unternehmen im chinesischen Wuhan zurückzuführen waren. Die häufigsten genannten Symptome seien Fieber, Schnupfen und Husten. Außerdem wurden allgemeine Krankheitszeichen genannt, etwa Übelkeit und Kopfschmerzen.


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Von 16 auf 1.100 Infektionen

Keine vier Wochen später waren es nicht 16, sondern mehr als 1.100 registrierte Infektionen in Deutschland – und es gab die ersten beiden Todesfälle. Den ersten weltweiten gemeldeten Todesfall hatte es am 11. Januar in Wuhan gegeben. Angela Merkel (CDU) schätzte die drohende Infektionswelle realistisch ein und warnte zugleich vor falschen Hoffnungen. „Das wirksamste Mittel gegen das Virus ist, seine Ausbreitung zu verlangsamen“, sagte die damalige Kanzlerin Anfang März.

Er habe bei den ersten Meldungen über „ungeklärte schwere Lungenerkrankungen in China“ im Dezember 2019 über die Möglichkeit einer weiteren Ausbreitung nachgedacht, erinnert sich der ehemalige Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens. Die Sars-Cov-1-Epidemie, die ebenfalls aus China kam, lag 17 Jahre zurück und war damals durch Quarantäne-Maßnahmen eingedämmt worden. „Aber damals waren eben nur erkennbar Kranke die Überträger“, erklärt Mertens.

Daten, Daten, Daten

Etwa im März 2020 sei klar gewesen, dass die Corona-Ausbreitung fortschreite. „Wir haben zunächst versucht, alle Daten zur Erkrankung und Ausbreitung des dann neu entdeckten Virus zu erfassen.“ Dazu gehörten etwa Fragen zu Übertragungswegen und -dauer, mögliche Risikofaktoren oder der Labornachweis der Virusinfektion.

„Ich kann mich gut erinnern, dass ich selbst meine Geburtstagsfeier im März aus epidemiologischen Überlegungen abgesagt habe“, so Mertens weiter. Es folgten mehr als zwei Jahre mit intensiver ständiger Aufarbeitung aller neuen wissenschaftlichen Daten. Es gab wöchentliche Diskussionen und dem aktuellsten Wissensstand angepassten Empfehlungen, bis hin zur wichtigen Frage der Priorisierung bei künftiger Impfung gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Wissenschaftsakademie Leopoldina.

„Wir müssen Lehren daraus ziehen“

„Die Wucht der rasanten weltweiten Ausbreitung des Coronavirus hat wohl alle überrascht“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, im Rückblick. Die Herausforderungen seien gewaltig gewesen und bisher einmalig. „Es musste eine schnelle und wohnortnahe Versorgung von Verdachtsfällen und weniger schweren Krankheitsfällen organisiert werden. Gleichzeitig galt es, die Krankenhäuser vor Überlastung zu schützen“, so Gassen. Es sei daher wichtiger denn je, Lehren aus der Pandemie zu ziehen – welche Maßnahmen richtig gewesen seien, welche nutzlos oder sogar eher schädlich.

(Anna Mertens/KNA)

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