Niemals

Fische! Schöne frische Fische!!! Ein kleines Dorf ... Nein, wir sind hier nicht bei den bekannten unbeugsamen Galliern, sondern bei der überaus unbeugsamen, blinden 95-jährigen Madeleine. Sie lebt zusammen mit ihrem Kater Balthazar und den Erinnerungen an ihren auf See verschollenen Mann in einem kleinen Haus an der Steilküste der Normandie. Ihr Heim droht durch voranschreitende Erosionen in die Tiefe zu stürzen. Madeleine scheint jedoch von den dramatischen Abbrüchen rund um ihr Haus nichts mitzubekommen. Der Bürgermeister, mehr um seine Reputation als um das Schicksal Madeleines besorgt, versucht mit teils unlauteren Mitteln vergeblich, die Greisin zu einem Umzug in ein Altersheim zu bewegen. Ein Unwetter erhöht die Dringlichkeit. Duhamel erschafft wunderbar herausgearbeitete Figuren: die ebenso unnachgiebige wie sanfte Madeleine, der Bürgermeister und seine ehrgeizige Frau, der besonnene Feuerwehrchef und nicht zuletzt der Kater Balthazar. Die Dynamik, die sich durch witzige Dialoge, herrlich herausgearbeitetes Minenspiel und leuchtende Farben ergibt, spiegelt die sich zuspitzende Dramatik der Geschichte wider. Humor, Drama und gelungene kleine Anspielungen auf Asterix-Geschichten werden hier aufs Beste miteinander kombiniert. Mit dem Blick auf ein einzelnes Schicksal gelingt es Duhamel zudem, den Leser/-innen ohne erhobenen Zeigefinger die Folgen des fortschreitenden Klimawandels vor Augen zu führen. Zur Anschaffung unbedingt empfohlen.