Der Kräuterheiler vom Tegernsee

Anton vom Tegernsee heilt mit Kräutern und Augendiagnose viele Kranke, weit über seine engere Heimat hinaus. Große Erfolge hat er auch bei einer nur "die Seuche" genannten Infektionskrankheit. Ihm assistiert durch Rosenkranzbeten seine Enkelin Babette. Ein Hamburger Pharmahersteller hat von diesen Erfolgen gehört und sendet einen Mitarbeiter aus, das Geheimnis zu erkunden, damit im Labor die Pflanzenmischung analysiert werden kann. Sebastian versucht es mit Charme über die Enkelin, hat aber wenig Erfolg, nicht nur wegen eines rabiaten Nebenbuhlers. Sein Chef drängt und drängt. Merkwürdig kommt ihm vor, dass er im Telefon dasselbe Glockengeläut hört wie von außen. Plötzlich ist der Großvater verschwunden. Seine Schwester Theres und die schrullige Kommissarin Erna machen sich auf die Suche. - Die Idee mit einer Anspielung auf die Coronapandemie ist zeitgemäß, allerdings verfremdet die Autorin die Problematik bis zur Oberflächlichkeit und bringt lieber ein geheimnisvolles Buch über familiäres Kräuterwissen ins Spiel. Der Plot bleibt dünn, weil sie vom Leser erwartete Informationen über den Alltag der Heilerfamilie u. ä. weglässt. Die Figur der Kommissarin, die sich heute noch in Faltenröcke kleidet, wirkt deswegen wie eine Karikatur. Die Kräuterrezepte verlocken zum Nachkochen. Allenfalls durchschnittlich.