Hier kommt der stärkste Mann der Welt

Der "stärkste Mann der Welt" - in der Illustration wie der medial bekannte "Superman" umgesetzt - kann alles, was sich im Dreierreim verbinden lässt, z.B. Türme umhauen, Goldbarren klauen, Steine zerkauen. Das ist zwar eher sinnfrei, aber wortgewaltig und vor allem skurril-witzig. Entscheidend dabei sind die Illustrationen, die das Tun drastisch überspitzen und karikieren oder auch kritisieren (Bäume ausreißen). Auch andere "Helden", die den Kindern bekannt sein dürften, tauchen auf, vor allem in einer Wettrennen-Szene. Die Illustrationen unterstützen das kraftmeierische Tun geradezu kongenial: grellfarbig, mit kräftigem Konturenstrich, dynamisch-wild und karikaturistisch. Beim abendlichen Zähneputzen schließlich blickt ein kleiner Junge aus dem Spiegel zurück und beim Einschlafen ist das Kuscheltier dabei, das die Heldentaten schon den ganzen Tag begleitet hat - das medienkundige Kind hat im Spiel seine Fantasien ausgetobt. - Eine liebe- und respektvolle Referenz gegenüber der Mutter (als Vertreterin für alle Erziehenden), die das alles verständnisvoll mitgetragen hat: durch die Tür sagt "Wonderwoman" lächelnd gute Nacht. Ein wunderbar augenzwinkerndes Buch - fast mehr für Eltern als für Kinder - welches Kindern hilft, trotz ausgebauter und vielleicht von Medienkonsum beeinflusster Rollenspiele oder entsprechender Tagträume noch Kind sein zu dürfen.