Die blaue Grenze

Roman | Ausgezeichnet mit dem Literaturpreis Fulda 2024
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Buchprofile - Rezension
Eine melancholische Reise in die Vergangenheit der Urgroßeltern und Großeltern und in den fernen Osten.
Als Komponist von Titelmelodien für Fernsehfilme hat Fidelis Lorentz sein Auskommen. Sein Privatleben ist v.a. geprägt vom Verhältnis zu seiner Partnerin J., seiner großen Liebe, die aber immer wieder ihre eigenen Wege geht. Und eines Tages ruft sie ihn an und verkündet die endgültige Trennung. Fidelis ist konsterniert, will Abstand gewinnen, und entschließt sich zu einer Reise in den Osten, nach China und Nordkorea. Sein Urgroßvater, beheimatet in einem kleinen Ort des Bayrischen Waldes, wurde im Ersten Weltkrieg Matrose und erzählte u.a. vom Gelben Meer vor Korea. Also will Fidelis an dieses Meer. Bei seiner langen Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn hat er reichlich Gelegenheit, an die Erzählungen seiner Eltern und Großeltern zu denken. An die großen und kleinen, oft belanglosen, aber auch tragischen Ereignisse. So überlebte der Urgroßvater trotz Schiffbrüchen und Kämpfen den Krieg, um dann im Dorfteich zu ertrinken. Der Pragmatismus seiner Großmutter auch in Glaubensfragen kommt ihm in den Sinn. Sie hielt nichts von den Heiligen, sie wandte sich mit ihren Gebeten immer gleich an die oberste Instanz. Die Reise mit dem Zug und die Begegnungen mit Menschen aus anderen Kulturkreisen, v.a. die Erlebnisse in Nordkorea bewirken in Fidelis eine neue Erdung in seinem Leben. Er erkennt, dass sein Festhalten an Gewohnheiten und sein Klammern an die Geliebte J. nicht hilft, im Gegenteil. Nach seiner Reise sieht er sich imstande, sich einer neuen, veränderten Gegenwart pragmatischer zu stellen. - Der wunderbare Text dieser Geschichte nimmt einen von an Anfang an ein und beeindruckt ungemein. Humor, subtiler Sarkasmus, leichte Ironie, wunderbare Wortfindungen sorgen durchgehend für Lesefreude. Der Autor hat schon einen Dokumentarfilm in Nordkorea gedreht. Seine Schilderungen über das abgeschottete Land zeugen von großer Kenntnis und machen einen guten Teil dieser Geschichte aus. Ganz besonders sind auch die genauen Beschreibungen der Charaktere. Sehr zu empfehlen!
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Artikelbeschreibung



Fidelis Lorentz ist Komponist und verdient sein Brot mit Titelmelodien für Fernsehfilme. Als er einen Anruf von seiner großen Liebe J. erhält, ahnt er, dass sie sich trennen will, und steigt kurzerhand in den Zug. Sein Ziel: Pyeongyang, denn wenn man gegen die Zeit anrennen will, dann nur gen Osten. Während die verschneiten Weiten Sibiriens an ihm vorbeiziehen, reist er gedanklich in die Vergangenheit: zu seinem Urgroßvater, in dessen Fernweh Fidelis sich wiederfindet - ein Träumer aus dem Bayerischen Wald, der als Matrose zur See fuhr und später im Dorfteich ertrank. Zur Großmutter, selbst beim Beten pragmatisch, die nichts von Heiligen hielt und sich immer direkt an die höchste Instanz wandte. Zu ihrem Mann, Berufssoldat in der Wehrmacht, der den Anblick von Waffen nicht ertrug. Sie alle waren tief von der Härte des 20. Jahrhunderts geprägt, und doch rebellierten sie auf ihre Weise gegen die provinzielle Enge und die Erwartungen an sie, behaupteten ihr eigenes Leben. Nach un
d nach enthüllt sich auch die Gegenwart - und Fidelis' verlorene Liebe zur mysteriösen J. Angekommen in Nordkorea, einem Land wie eine Filmkulisse, das in einer verherrlichten Vergangenheit feststeckt, muss sich Fidelis endlich der Gegenwart und der Zukunft stellen.

Konstantin Ferstl erzählt sprachgewaltig, dabei voller Zärtlichkeit und Witz über die Liebe, das Scheitern und das widerspenstige Leben der Menschen auf dem Land. Ein virtuoses Familienepos, eine deutsche Mythologie des 20. Jahrhunderts.

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Personeninformation



Konstantin Maria Ferstl, geboren 1983 im Altmühltal, ist Regisseur, Autor und Musiker. Studium der Regie in München, bereits sein Abschlussfilm «Trans Bavaria» kam ins Kino und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die «Süddeutsche Zeitung» schrieb: «Eine genial versponnene Rebellenphantasie mit Kultfilmpotenz.» Für «Finis Terrae», einen Essayfilm mit dem Philosophen Alain Badiou, reiste er einmal um die Welt. «Die blaue Grenze» ist sein Debütroman, für den er das Münchner Literaturstipendium erhielt. Konstantin Ferstl lebt in München, Rom und in der Hallertau.

Pressestimmen


Ein großartiger Humor, der genau das richtige Wort, genau die richtige Anspielung findet. Jury des Literaturstipendiums der Landeshauptstadt München

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