Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke

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Buchprofile - Rezension
Als junger Schauspielschüler lebt der Erzähler drei Jahre bei seinen exzentrischen Großeltern.
Gegurgelt wird mit Hochprozentigem, die Medikamente werden mit Champagner eingenommen, und bevor der Tag mit Likör beschlossen wird, haben Inge und Hermann die eine oder andere Flasche Wein geleert. Keine Frage, seine Großeltern sind Alkoholiker, aber es dauert eine Weile, bis Joachim sich dessen bewusst wird, denn die Filmdiva und der Philosophie-Professor sind bis ins hohe Alter gesund, fidel und geistig rege. In ihrer Nymphenburger Villa leben sie nach ihrem eigenen Rhythmus, der durch nichts und niemanden aus dem Takt gebracht werden darf. Auch nicht von ihrem jüngsten Enkel, der während seiner Schauspielausbildung bei ihnen lebt und im "rosa Zimmer" noch nicht einmal einen Stuhl verschieben darf. Dennoch werden diese dreieinhalb Jahre bei den geliebten alten Menschen zu einer ganz besonderen, unvergesslichen und intensiven Zeit in seinem Leben. Sie steht im krassen Gegensatz zu den Unterrichtsstunden im Theater, die ihm aber nicht weniger absurd erscheinen als der perfekt inszenierte Alltag den Großeltern. - Der Schauspieler Joachim Meyerhoff erzählt auch den dritten Band seiner Lebenserinnerungen als Roman mit sich selbst als Hauptfigur und nicht als Biographie. Daher ist es völlig unerheblich, wie viel "Wahrheit" in diesem Buch steckt, obwohl seine Großmutter Inge Birkmann tatsächlich eine berühmte Schauspielerin war. Seine Fabulierkunst und seine Gabe, sowohl Komisches als auch Tragisches herzbewegend und selbstironisch zu schildern, machen dieses Buch zu einem, das man lieben wird. Unbedingte Empfehlung für alle Büchereien. (Deutscher Buchpreis 2016, Longlist)
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Artikelbeschreibung

Von einem, der auszog, Schauspieler zu werden - und bei den Großeltern einziehtMit Anfang zwanzig geschieht dem Erzähler in Joachim Meyerhoffs drittem Roman das Unerwartete: Er wird auf der Schauspielschule in München angenommen und zieht in die großbürgerliche Villa seiner Großeltern. Die Tage der ehemaligen Schauspielerin und des emeritierten Professors für Philosophie sind durch abenteuerliche Rituale strukturiert, bei denen Alkohol eine nicht unwesentliche Rolle spielt. Der Erzähler wird zum Wanderer zwischen den Welten. Tagsüber an der Schauspielschule systematisch in seine Einzelteile zerlegt, ertränkt er abends seine Verwirrung auf dem opulenten Sofa in Rotwein. Doch ihm entgeht nicht, dass auch die Großeltern gegen eine große Leere ankämpfen, während er auf der Bühne sein Innerstes nach außen kehren soll und dabei fast immer grandios versagt.
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