Der Todeswind der blauen Zipfel oder Die missliche Wahl der Miss Grafeneckart

Zur 700-Jahr-Feier des markanten Würzburger Rathausturms soll es etwas Besonderes geben. Unermüdlich tagen der Stadtrat und seine Ausschüsse unter Oberbürgermeister Merlin Schluckhardt deswegen - oder wegen der Blauen Zipfel und dem Silvaner aus dem Ratskeller. Mit viel Aufwand einigt man sich auf eine Misswahl. 105 Würzburgerinnen melden sich. Bei der Vorauswahl beginnt das aufwendige Procedere von Neuem, hat ja so mancher der Bürgervertreter seine eigenen Interessen, sprich eine hübsche Verwandte, zu vertreten. Auch der geheimnisvolle "Papilein" möchte seine Geliebte protegieren und bedient sich dazu des zwielichtigen Rechtsbeistands Sanson. Der wiederum ist in seinen Mitteln nicht zimperlich. Jedenfalls enden all die Bemühungen in einem großen Desaster: Einem Ratsvertreter bekommen die gesottenen Bratwürste tödlich. - Huth spießt in diesem schmalen Bändchen auf, was nur greifbar ist: merkwürdige Wählervereinigungen wie die Klerikalsozialisten und die "Herbstblonden Tiger", Amtsgehabe und Sitzungsplanspielchen, Strippenzieherei im Hintergrund und etliche Bücher über Mafia- und sonstiges Gehabe. Und: Die vielen Ideen, die sich Verlage und Autorenkollegen bisher einfallen ließen, um den Leser, die Leserin ins Buch zu ziehen. Gelungen!