Warum es so gekommen ist

Erinnerungen eines Historikers
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Buchprofile - Rezension
Die Erinnerungen des bekannten deutschen Zeithistorikers.
Die geläufige Auffassung, dass Historiker schreiben sollten "wie es eigentlich gewesen ist" wandelt der Doyen der jüngeren deutschen Geschichtsschreibung, Heinrich August Winkler, in den Titel seines Buchs. Memoirenartig blickt der fast 87-jährige auf sein Leben zurück, ohne dabei die Gemeinplätze des Genres zu bedienen. Autobiographisches ist strikt getrennt von den beruflichen Stationen, politische Interventionen von seinen Sichtweisen auf Weltbeweger in ihrer Zeit. Churchill, Adenauer, Schäuble, Jürgen Habermas seien stellvertretend genannt. Das Werk ist auf das Feinste durchkomponiert. Dicht und faktenreich im Stil, elegant in seinen Übergängen von Thema zu Thema, unterhaltsam, wenn überraschende Zitate oder Anekdötchen es kurz menscheln lassen. Winkler, stets Grandseigneur, hat zudem die Souveränität, einige seiner Fehleinschätzungen zu Zeiten einzugestehen, ohne sich dafür zu entschuldigen. Andererseits verteidigt er einzelne Lapsus weiter beharrlich, wie beispielsweise seine aus juristischer Sicht unhaltbare Position zum individuellen Asylrecht. Petitessen, die vor dem beeindruckenden Lebenswerk des Historikers verblassen. Nicht nur ein Buch für die Bewunderer Heinrich August Winklers, auch Appetitanreger auf weitere Werke des Autors. In jedem Fall der lebenssatte Rückblick eines Gestalters der Epoche von den Nachkriegsjahren bis in die Gegenwart.
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Artikelbeschreibung

Von Königsberg zur Berliner Republik: Heinrich August Winklers Erinnerungen

Heinrich August Winkler ist einer der bedeutendsten deutschen Zeithistoriker. Er ist aber auch einer der einflussreichsten deutschen Intellektuellen, der die politischen Debatten unseres Landes bis heute prägt. In diesem Buch erinnert er sich an seinen Lebensweg von Königsberg über Süddeutschland nach Berlin, an Begegnungen und Erlebnisse, an Gespräche und Kontroversen, an Irrtümer und Erkenntnisse. Doch es sind keine Memoiren im klassischen Sinne. Es ist ein Rechenschaftsbericht über ein Leben, das der historisch-politischen Selbstaufklärung der Deutschen gewidmet ist. Daher bieten diese Erinnerungen auch etwas, das heute so nötig ist wie lange nicht mehr: einen politisch-moralischen Kompass in den Zeitenwenden unserer Epoche.

In diesem Buch blickt Heinrich August Winkler zurück auf seine Kindheit in Königsberg und die letzten Wochen des "Dritten Reiches", die er in Württemberg erlebte. Er berichtet von seinen Prägungen in der Nachkriegszeit, von seinen wissenschaftlichen und politischen Vorbildern, von frühen Begegnungen mit Konrad Adenauer und Willy Brandt, vom Kampf um die Verwestlichung der Bundesrepublik. Er erinnert an die deutsche Teilung und ihre Überwindung, an die Gründung der Berliner Republik und seine Interventionen zu politischen Streitfragen der Zeit, bis hin zu seiner Kritik an der Ostpolitik der SPD und seinen frühen Warnungen vor Putin. Er beschreibt seine Rückkehr nach Königsberg, seine frühen Reisen in die USA und die DDR sowie seine Gespräche mit Gerhard Schröder, Wolfgang Schäuble, Jürgen Habermaas, Ralf Dahrendorf, Reinhart Koselleck und vielen anderen. Vor allem aber zeigen diese Erinnerungen eines der großen Intellektuellen der Bonner und Berliner Republik, welch weiten Weg Deutschland seit dem Zivilisationsbruch des "Dritten Reiches" in Richtung Westen zurückgelegt hat und welche Errungenschaften, aber auch Verpflichtungen damit verbunden sind.

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Personeninformation

Heinrich August Winkler, geboren 1938 in Königsberg, ist einer der prominentesten deutschen Historiker. Er lehrte von 1991 bis 2007 Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2014 erhielt er den Europa-Preis für politische Kultur der Hans-Ringier-Stiftung, 2016 den Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung. 2018 verlieh ihm der Bundespräsident das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Seine großen Werke "Der lange Weg nach Westen" und "Geschichte des Westens" gehören zu den meistverkauften historischen Werken unserer Zeit.

Pressestimmen

„Mehr als Memoiren: ein politisch-moralischer Kompass für Zeiten des Umbruchs.“
Die ZEIT, Sachbuch-Bestenliste für September 2025

„hat den Weg der Deutschen bis zur Wiedervereinigung in seinen Büchern nachgezeichnet.“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Ralph Bollmann u. Andreas Kilb

„Zerbricht der Westen? Der Historiker Heinrich August Winkler erklärt, wie wir das verhindern können“
Stern, Marc Etzold & Veit Medick

„Von beklemmender Aktualität ... Aufgabe der Geschichtswissenschaft, interpretiert man Winkler richtig, ist auch die Erinnerung, um nicht zu sagen die Mahnung daran, was verloren zu gehen droht – und dass die Lehren aus dem Jahrhundert mörderischer totalitärer Ideologien gerade jetzt so bedeutsam sind.“
Süddeutsche Zeitung, Joachim Käppner

„Der Historiker Heinrich August Winkler hat die politische Kultur der Bundesrepublik maßgeblich mitgeprägt.“
Tagesspiegel, Hans Monath

„In seinen Memoiren beleuchtet Heinrich August Winkler ein Historikerleben im Herzen der Republik. ... Kaum eine Person in Amt und Würden, die sich nicht mit Winkler-Lektüren beraten hätte.“
Welt am Sonntag, Marc Reichwein

„Sein schier unstillbarer Arbeits-, Erkenntnis-, Schreib- und Interventionsdrang ist respekterheischend und kennt nur wenige ebenbürtige Historiker auf Augenhöhe“
Der Freitag, Ilko-Sascha Kowalczuk

„Einer der einflussreichsten Historiker blickt zurück auf seinen Lebensweg – von Königsberg über Württemberg nach Berlin. Vor allem aber beleuchtet der 86-Jährige die politische Entwicklung des Landes und des Westens.“
FOCUS

„Winkler liefert viele Denkanstöße zu Problemen der Gegenwart und der jüngeren Zeitgeschichte.“
Deutschlandfunk, Michael Kuhlmann

„Zu den Vorzügen des Buches gehört nicht nur die geschmeidige, unprätentiöse Sprache, sondern auch eine wohltuende Nüchternheit, die den Autor auch dann auf dem Teppich bleiben lässt, wenn ihn die Leidenschaft packt.“
Kölner Stadt Anzeiger, Markus Schwering

„Eine große Bilanz.“
GONG
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