Ludwigshöhe

Roman
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Buchprofile - Rezension
Groteske Geschichte von Selbstmordkandidaten, die durch Gespräche mit ihresgleichen lernen, dem Wollen das Haben, dem Sterben das Leben entgegenzusetzen.
Eine skurrile Versuchsanordnung: Drei Geschwister erben eine malerische Villa am Starnberger See, unter der einzigen Bedingung, dort ein letztes "Heim" für Lebensmüde zu führen. Dort betreuen die geschäftstüchtigen selbsternannten "Sterbehelfer" eine Schar moribunder Patienten aus den vornehmlich besseren sozialen Schichten, u.a. eine liebeskranke Domina, eine ausgebrannte Lehrerin, einen desillusionierten Rundfunkmoderator, eine theatermüde Schauspielerin, einen bankrotten Verleger. Doch diese verzögern immer wieder den finalen Entschluss, was den Geschwistern nicht nur praktische Sorgen mit der Hausordnung und Finanzierung der Villa bereitet, sondern auch heftige Gewissensnöte. Hier die "Sterbehelfer", dort die "Lebensmüden": in vielen Gesprächen kommen grundsätzliche Fragen vom Ende der menschlichen Existenz zum Tragen, medizinische, ethische, rechtliche. Ist die Villa nun ein Mausoleum oder ein Sanatorium, sind die Geschwister grausame Todesengel oder hilfreiche Hospitanten, ist der Freitod durch Beispiele aus Antike und Christentum gar gerechtfertigt? Selten ist von dem aktuellen Thema von aktiver und passiver Euthanasie, von Legalisierung und Moralisierung bei der Frage der Freiheit zum Tode so eindringlich, so schwarzhumorig und zugleich so bezugsreich erzählt worden wie in diesem Roman des 1956 geborenen Autors, der in der Longlist für den deutschen Buchpreis 2008 nominiert wurde. Letztlich ein Plädoyer: das Bewusstsein vom "Tod lehrt leben"! - Breiten Leser- und Diskussionskreisen weit über kirchliche Kreise hinaus nachdrücklich zur Lektüre empfohlen.
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Artikelbeschreibung



Die drei Geschwister Berg - Clarissa, Monika und Ulrich - machen ein vertracktes Erbe. Ihr Onkel Robert bedenkt sie mit gewaltigen und weit verzweigten Vermögenswerten, allem voran mit einer Villa am Starnberger See. All dies könnte sie auf einen Schlag von ihrem ermüdenden, nicht unbedingt aussichtsreichen Existenzkampf befreien. Aber er macht ihnen eine Auflage: Sie müssen dieses Haus als Hort und Zufluchtsort für Lebensmüde betreiben und ihnen auch das eine oder andere nützliche Utensil bereithalten; nicht nur rechtlich eine Gratwanderung. Voller Skrupel und Ängste, aber auch scharf aufs Erbe öffnen die Geschwister die Villa an der Ludwigshöhe für eine stetig wachsende Zahl von "Finalisten". Da findet sich eine verzweifelte Verkäuferin neben dem Bühnenbildner mit gewissen körperlichen Defiziten ein, eine ausgebrannte Lehrerin neben einer vereinsamten Schauspielerin, eine medikamentenabhängige Witwe neben der liebeskranken Domina, ein bankrotter Verleger, aber auch eine erst
17jährige syrische Immanitin, die Angst hat, Opfer eines Ehrenmords zu werden. Während die Geschwister den Keller des Hauses mit praktischen Kühltruhen füllen, machen die Moribunden fast gar keine Anstalten mehr, ihrem dunklen Drang zu folgen. Die alte Villa erlebt ein Fest des Lebens - der kuriosen Beziehungen, Gespräche, Annäherungen und Abstoßungen, neuer Liebe und Lebensmutes - wie es als frisches, zeitgemäßes Panorama und in brillant-unterhaltsamer Form nur Hans Pleschinski inszenieren kann.
Ein großer Roman, der ein ebenso präzises wie farbiges Bild des gegenwärtigen Lebens bietet, der Versagungen, Überforderungen und Zwänge, aber auch der Wünsche, Sehnsüchte und der Möglichkeiten, die dem Dasein auch abzugewinnen sind.

Personeninformation


Hans Pleschinski, geboren 1956 in Celle, Studium der Germanistik, Romanistik und Theaterwissenschaften in München. Arbeit für Galerien, die Oper und den Film. Seit 1985 Mitarbeiter beim Bayerischen Rundfunk und lebt als freier Autor in München. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise: u.a. Staatlicher Förderpreis für Schriftsteller in Bayern (1986), Tukan-Preis der Stadt München (1995), Hannelore Greve Literaturpreis (2006), Nicolas Born- Preis (2008) und den Ernst Hoferichter-Preis (2012).
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