Artikelbeschreibung
An die Stelle von Büchern oder Aufsätzen tritt im Spätwerk des Kunst- und Kulturhistorikers Aby Warburg seit 1925 zunehmend eine sehr spezielle Publikationsform: seine so berühmten wie bislang unerforschten Bilderreihen und Ausstellungen. Meist vortragsbegleitend eingesetzt, insbesondere bei Veranstaltungen seiner Kulturwissenschaftlichen Bibliothek in Hamburg, aber auch bei Auftritten in Rom und Florenz, konnte Warburg mit der eigentümlichen Argumentationsweise montierter Fotografien das Experiment eines nicht länger linearen Darstellungsansatzes wagen, konnte seine Vorstellungen komplexer kunsthistorischer Austauschprozesse im Medium nicht weniger komplexer Bildertafeln anschaulich machen. Die so entstandenen »Essays« netzartig miteinander verknüpften Reproduktionsmaterials dienten dabei einerseits der Vorbereitung seines unvollendeten Hauptwerks, des »Mnemosyne-Atlas«, aber auch zur Demonstration davon unabhängiger kulturgeschichtlicher Phänomene. Der vorliegenden Edition ist e
s gelungen, dreizehn dieser Bildpräsentationen aus den überlieferten Quellen heraus zu rekonstruieren, ihren Ausstellungsbestand von Hunderten von Einzelreproduktionen zu identifizieren. Darüber hinaus wurde jede der so edierten Bilderreihen und Ausstellungen mit einer ausführlichen wissenschaftlichen Einleitung versehen, in der jeweils tiefgreifend die Geschichte der einzelnen Präsentationen, ihr Verhältnis zu den überlieferten Vorträgen bzw. Vortragsfragmenten sowie die oft genug mehrfach überarbeiteten Versionen einzelner Tafelwerke erläutert werden. Der Band publiziert dabei erstmals das vollständige Bildmaterial dieser Werke einschließlich des Skizzenmaterials, das Warburg bei der Arbeit an seinen Montagen anfertigte
Pressestimmen
"Warburgs Denken in Bildern, das Kombinieren scheinbar entlegener Bildformeln und heterogener Bildträger wird dank der 434 meist ganzseitigen Abbildungen erst recht verständlich." Bernhard Schulz in: Der Tagesspiegel, 17. August 2012 "Meisterstück editorischer Arbeit" Julia Voss in der FAZ vom 31.5.2012
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