Heimlich, heimlich mich vergiss

Roman
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Buchprofile - Rezension
Absurder Zauberberg. Angelika Meier baut an einer erschreckenden Gesundheitsdiktatur im Therapiewahn.
Erneut führt die 1968 geborene Angelika Meier den Leser in eine Welt, die bei Weitem nicht so schön ist, wie sie sich selbst anpreist, und in der es, anders als in ihrem Campus-Science-Fiction-Roman "England" (2010), wenig zu lachen gibt. In einem hochgelegenen Palastsanatorium hausen opiumbefriedete Patienten, übereifrige Schwestern und "Referenten" genannte Ärzte. Diese sind durch einen bewusstseinserweiternden und zugleich der Kontrolle dienenden "Mediator" im Brustkorb, der den Platz des kurzerhand in den Bereich des Solarplexus verpflanzten Herzens einnimmt, und eine zusätzliche Hirnrindenschicht perfektioniert: Diagnosegötter und Therapiemonster in einer erschreckenden Gesundheitsdiktatur. Das ganze System gerät ins Wanken, als die Hauptfigur Dr. Franz von Stern von übermächtigen Langzeit-Erinnerungen an seine Frau heimgesucht wird, als die er eine ambulante Patientin namens Esther wiederzuerkennen glaubt. Wie sich zeigt, ist Sterns Gedächtnis stärker als jedes medizinische Bulletin. Was geschieht, wenn der Arzt zum eigenen Patienten wird und als "Referent" seiner selbst Rapport erstatten muss? Meiers Roman entfaltet das Szenario einer Gesundheitsdiktatur im Therapiewahn. Es gibt bedenkenswerte Passagen über Bevormundung durch unmenschlichen medizinischen ,Fortschritt' und über die begrenzte Macht des freien Willens. Doch der Erzählfluss ist oft zäh, die Story wird nicht wirklich spannend, die Medizinsatire wirkt überspannt. Aus diesem absurden Zauberberg möchte man schnell wieder weg.
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Artikelbeschreibung


Wer in hoher Luft in einer gläsernen Klinik sitzt, sollte nicht hinausschauen Dr. Franz v. Stern, als Arzt selbstverständlich mit einer zusätzlichen Hirnrindenschicht und einem Mediator zwischen den Rippen ausgestattet, versagt als Referent in eigener Sache: Unfähig, den Eigenbericht zu schreiben, den seine Klinikleitung ihm abverlangt, erzählt der Arzt sich zurück in seine Vergangenheit. Eine "Ambulante" erscheint ihm als Wiedergängerin seiner Frau, und im vermeintlichen Wahngerede seiner Patienten sucht er nach dem Echo der eigenen Geschichte. Irrealer als die Gegenwart, dieses taghelle Delirium, kann das Erinnerte nicht sein, und so macht von Stern sich auf, seine verglaste Welt zu verlassen.Angelika Meiers zweiter Roman spielt in einer Welt, in der "mangelnde Gesundheitseinsicht" ein tödlicher Befund ist: eine fröhlich-düstere Elegie auf uns fast vergangene Gegenwartsmenschen, uns sentimentale Selbstoptimierer. Wie schon "England" ist dies ein Roman, in dem nicht die Handlung
die Sprache vor sich hertreibt, sondern eine ganze Welt aus der Sprache gesponnen wird.

In ortloser Höhe thront eine gläserne Klinik über den Angelegenheiten der Normalsterblichen. Dr. Franz von Stern, der als Arzt selbstverständlich mit einer zusätzlichen Hirnrindenschicht und einem Mediator zwischen den Rippen ausgestattet ist, versagt als Referent in eigener Sache: Unfähig, den geforderten Eigenbericht für seine Klinikleitung zu verfassen, erzählt er sich zurück in seine Vergangenheit. Eine »Ambulante« erscheint ihm als Wiedergängerin seiner Frau, und im vermeintlichen Wahngerede seiner Patienten sucht er nach dem Echo der eigenen Geschichte. Irrealer als die Gegenwart, dieses taghelle Delirium, kann das Erinnerte nicht sein, und so macht von Stern sich auf, seine verglaste Welt zu verlassen.

Angelika Meiers Roman spielt in einer Welt, in der »mangelnde Gesundheitseinsicht« ein tödlicher Befund ist: eine fröhlich-düstere Elegie auf uns fast vergangene Gegenwartsmenschen.

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»Man möchte diesen Roman jedem unter die Nase reiben, in den Mund legen und aufs Auge drücken.« Katrin Schuster, Der Freitag
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