Andrea Ballschuh: Vom TV-Star zur gläubigen Christin
Die Moderatorin Andrea Ballschuh hat sich vor zwei Jahren taufen lassen. Dass der Glaube sie eines Tages findet, hätte sie trotz jahrelanger Suche nach einer höheren Macht nicht gedacht.

„Vor 25 Jahren hat meine Suche angefangen“, sagt Moderatorin und Video-Coach Andrea Ballschuh. Ihre Suche nach etwas, an dem sie festhalten kann, das die Leere in ihr füllt. Gott suchte sie nicht. Und doch fand er zu ihr.
Von der Kinderansagerin zum TV-Gesicht:
Andrea Ballschuhs Karriereweg
Andrea Ballschuh wurde 1972 in Dresden geboren. Ein Kind der DDR, ohne christlichen Hintergrund. Dass sie gern auf der Bühne steht, entdeckte sie zeitig. Mit elf Jahren wurde sie Kinderansagerin im Fernsehen der DDR, moderierte mit 13 regelmäßig eine Sendereihe für Jugendliche, bis sie 16 war. Nach der Wende wurde sie Radiomoderatorin und trat ab 1996 im Fernsehen auf. Sie wurde zum Gesicht der Sendung „Volle Kanne“ und moderierte Sendungen wie „Leute heute“, „hallo hessen“ und „Die MDR-Hitparade“.
Bei dieser Arbeit gehe es viel ums Sehen und Gesehen-Werden, sagt sie. Damit sei sie gut klargekommen, doch gleichzeitig „war eine Leere in mir, die ich nicht benennen konnte.“ So begann ihre Suche.
Sie habe „alles ausprobiert“: mit dem Universum sprechen, Wahrsagerin, Energiearbeit, manifestieren, Reiki. „Alles, was irgendwie esoterisch klang, hat mich angezogen.“ Sie habe viele Bücher gelesen und Kurse besucht. Für den Moment sei es faszinierend gewesen, dann sei die Leere zurückgekehrt.
Wann Jesus ihren Weg kreuzte, weiß sie genau: 2020 erzählte sie einer Geigenbauerin von ihrer Selbständigkeit als Videocoach. Die Geigenbauerin habe daraufhin gesagt, sie sei auch Coach, nämlich „Bibel-Coach“. Sie bringe Menschen die Bibel nahe. Andrea Ballschuh sagt, sie habe abgewiegelt: Das sei totaler Quatsch. Woraufhin die Geigenbauerin zurückgefragt habe: „Hast du Gott schon mal um ein Zeichen gebeten?“ Sie verneinte.
Wie Andrea Ballschuh durch „The Chosen“
und ein göttliches Zeichen zum Glauben fand
Ohne Überzeugung, aber mit Neugier bat sie Gott um ein Zeichen. Und das Zeichen kam tatsächlich: Ihre Familie liebäugelte damals mit dem Gedanken, irgendwann einmal einen Straßenhund zu adoptieren. Nach ihrer Bitte an Gott spürte sie „ein starkes inneres Drängen“, eine Tierschutzorganisation anzurufen, um sich auf eine Liste setzen zu lassen und eines Tages einen Hund zu adoptieren. Nur wenig später wurde sie zurückgerufen: Es sei gerade eben ein Hund hereingekommen, der passen könnte. Sie sagt, sie habe ein Bild gesehen und sich „schockverliebt“. Der Hund hieß Shia – hebräisch für „Geschenk Gottes“.
Wenn Andrea Ballschuh von dieser Begebenheit erzählt, schwingt nach wie vor die Unfassbarkeit dieses Zeichens in ihrer Stimme und verursacht beim Zuhören Gänsehaut. Und doch blieb erst einmal alles beim Alten. Sie sei sicher gewesen, Gott wolle nichts von ihr wissen.
Erst eine Serie änderte das im Jahr 2022. Um ihre Tochter im Religionsunterricht zu unterstützen, schaute sie auf Empfehlung die Serie „The Chosen“ („Die Auserwählten“). Aus der Nachhilfe fürs Kind wurde ein einschneidendes Erlebnis für sie selbst. „Ich bin total reingezogen worden. Ich war soooo fasziniert! Völlig von den Socken! Das hat noch nie eine Serie oder ein Film mit mir gemacht“, erzählt die 53-Jährige.
[inne]halten - das Magazin 20/2025

Himmlische Boten
Der Glaube an Engel ist für viele Menschen von großer Bedeutung.
Lesen Sie im [inne]halten-Magazin unseren Themenschwerpunkt und weitere Geschichten und Berichte aus dem kirchlichen Leben.
Sie habe ein Ziehen in der Brust gespürt und mehr über das Leben Jesu wissen wollen. Sie habe viel mit Christen gesprochen, Johannes Hartl, den Gründer des Gebetshauses Augsburg, getroffen und Bücher gelesen. Dabei erinnerte sie das Buch „Jesus Christus Quantenphysiker“ an einen zehn Jahre zuvor geträumten Traum. Darin sei alles weiß und erfüllt von Liebe gewesen, „ein absoluter Frieden und die krasseste Liebe, die man erleben kann“, so beschreibt sie das Gefühl des Traums.
Durch diese Begegnungen, die Bücher und ihre Erinnerung sei ihr Herz aufgegangen, erzählt sie und strahlt bei dem Satz: „Gott kam rein.“ Er hatte sie gefunden! Ein dreiviertel Jahr später ließ sie sich von einem Freund taufen und schloss sich einer freikirchlichen Gemeinde an.

Geht es ihr seitdem nur noch gut? „Nein“, sagt sie ohne Klage. Die zurückliegenden Jahre seien trotzdem schwierig gewesen. Nach und nach wurden die Sendungen, die sie moderierte, eingestellt. Dafür wuchs ihr Video-Coaching schnell – bis Mitte 2024 die Buchungen einbrachen. Sie erhielt eine hohe Steuernach- und gleichzeitige Steuervorauszahlung, die sie zusammen kaum stemmen konnte. Sie spürte Existenzangst, stand kurz vor dem Burnout.
Ende 2024 hatte sie zehn Kilogramm zugenommen und Panikattacken erlitten. Ihre Notbremse war, alles loszulassen. Sie ging in Festanstellung bei einer Firma, bei der sie weiter als Video-Coach arbeitet – sich aber um Buchhaltung und Werbung nicht kümmern muss. Auch für sich macht sie keine Werbung mehr.
Auf der Business-Plattform LinkedIn hat sie mehr als 20.000 Follower. Die lesen inzwischen häufig Beiträge mit Gottesbezug. Eine bewusste Entscheidung, denn Andrea Ballschuh macht ihren Glauben öffentlich und möchte damit Vorbild sein. Denn sie findet, die Menschen können stolz auf ihren christlichen Glauben sein, darauf, dass Gott sie gefunden hat.
Julia Reinard