Den Sturm stillen
An manchen Tagen fühlt sich die Gegenwart an wie ein schwankendes Boot auf stürmischer See. Kein Wunder, wenn man da Angst bekommt. Aber besonders hilfreich ist sie trotzdem nicht. Was dann?
Was ich sagen will: Dass es gefährlich ist, zu viel Angst zu haben. Ein bisschen Angst ist okay: vor einer Spinne zum Beispiel mit meterlangen Beinen, oder wenn die Zeichen auf Tsunami stehen. Ein bisschen Angst kann lebenserhaltend sein. Aber wenn du zu viel Angst hast, dann schrumpft das Herz und die Welt wird eng. Dann witterst du auf einmal überall Gefahr und böse Absichten.
Angst hat die schlechte Angewohnheit, mehr Angst zu produzieren.
Vor kleinen, schlecht gelaunten Diktatoren, die alles dafür tun würden, uns einzuschüchtern. Vor der Unberechenbarkeit der Zukunft. Vor Gendersternchen und davor, Raum einzunehmen und sichtbar zu sein. Vor Hafermilch und Seitan, vor Polyamorie und Lastenfahrrädern und anderen Sachen, die du nie probieren würdest (brauchst du auch nicht). Vor einer Welt, die sich bewegt. Vor Albernheiten, die du dir selbst nicht erlauben würdest - zum Beispiel Menschen in Froschkostümen. Vorm Himmel oder vor der Hölle. Und plötzlich hast nicht du Angst, sondern die Angst hat dich. Hat dich fest im Griff, weil du dich nicht mehr bewegen kannst. Eine riesige Welle türmt sich vor dir auf, und du drohst unterzugehen.
Trau nicht der Angst. Sie macht dich klein.
Ich sage nicht: Hab keine Angst. Aber hab sie ein bisschen lieb. Du bist größer als sie. Nimm dir deine Angst zur Brust. Setz ihr eine Mütze auf, wickel sie in eine warme Decke, füttere sie mit einem Keks. Und dann erzähl ihr vom Vertrauen: in die Liebe (das ist der Geburtsname Gottes). Sie hat ein Herz für dich. Sie passt auf dich auf. Sie führt dich durch den Sturm. Die Liebe zeigt dir, wie man übers Wasser geht. Sie hilft dir zu unterscheiden, was eine wirkliche Gefahr ist: für dich, für deine Liebsten, für die Gesellschaft. Und was nur Unsicherheit vor dem Unbekannten ist.
[inne]halten - das Magazin 20/2025

Himmlische Boten
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Das klappt nicht auf Anhieb. Manchmal holt man sich nasse Füße. Aber es lohnt sich. Und dann könnte es passieren, dass der Himmel aufreißt und alles wird weit. Die Angst könnte sich glatt verlaufen. Und plötzlich ist wieder Platz zum Leben und zum Leben lassen. Probier doch mal ein Froschkostüm. Steht dir bestimmt.