Glaubenswelten
02.10.2025

Spiritualität der Heiligen

Authentischer als Heiligenbücher

Altabt Emmeram Kränkl hat eine Quellensammlung zur „Spiritualität der Heiligen“ erstellt. Sie richtet sich an alle religiös Interessierten und ist kostenlos im Internet abrufbar. 
    

Karl Rahners Aussage „Glauben heißt: die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten“ gefällt Altabt Emmeram Kränkl besonders gut. Karl Rahners Aussage „Glauben heißt: die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten“ gefällt Altabt Emmeram Kränkl besonders gut. Foto: © Ernst Herb/KNA


Von 2013 bis 2019 haben Sie auch in der Münchner Kirchenzeitung Heilige anhand ihrer Texte vorgestellt. Aus diesen und weiteren Beiträgen ist nun eine Quellensammlung zur „Spiritualität der Heiligen“ im online verfügbaren „Ökumenischen Heiligenlexikon“ entstanden. Wie kam es dazu?


Ich habe mich immer ein bisschen geärgert: Es gibt sehr viele Heiligenbücher. Aber jeder, der über einen Heiligen schreibt, bringt seine eigene Ansicht mit rein. Da habe ich gedacht: Das, was von den Heiligen selber geschrieben wird, ist authentischer als das, was über sie geschrieben wird. Zuerst habe ich ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „Worte der Heiligen“. Und zwar waren das etwa 140 Heilige, die im deutschsprachigen Bereich gefeiert werden. Der Chefredakteur der Augsburger SonntagsZeitung hat das teilweise übernommen und mich angerufen, ob ich nicht mit Heiligen aus allen Ländern weitermachen will. Das habe ich dann zehn Jahre gemacht. Da habe ich natürlich ungeheuer viel Material gesammelt und die Texte auch dem Ökumenischen Heiligenlexikon zur Verfügung gestellt. Dann bin ich auf die Idee gekommen, das inhaltlich zu gliedern.

     

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Die Quellensammlung ist wie eine Art Lexikon nach den Oberbegriffen „Gott“, „Kirche“ und „Mensch“ gegliedert. Erläutert werden die einzelnen Begriffe mit Zitaten oder Schrift-Texten von Heiligen. Das ist eine ungewöhnliche Verfahrensweise …


Ich hatte die Materialsammlung und dann habe ich geschaut: Welche Themen sind angesprochen? Ich habe dann diese großen Gliederungspunkte gefunden: „Gott“, „Kirche“ und „Mensch“. Das habe ich nicht von vornherein so konzipiert, sondern die Gliederung ist aufgrund der Texte entstanden.

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An wen richtet sich diese Quellensammlung und wie lässt sie sich am besten nutzen? 


Sie richtet sich an alle religiös Interessierten, aber natürlich vornehmlich an solche, die sie verwenden können. Ordensleute und Priester können sie verwerten für ihre Arbeit, für Predigten oder Vorträge zum Beispiel. Aber sie eignet sich auch für die persönliche Meditation. Wenn man nach einem bestimmten Stichwort sucht, ist das Register am Ende praktisch.

Was ist Ihr persönliches Lieblingszitat einer oder eines Heiligen? 


Ich habe die Heiligen ein bisschen weiter gefasst. „Glauben heißt: die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten“ ist ein Zitat von Karl Rahner, das mir besonders gefällt. Oder „Der Tod ist die uns zugewandte Seite jenes Ganzen, dessen andere Seite Auferstehung heißt“ von Romano Guardini. Das kann man für Todesanzeigen benutzen.

Emmeram Kränkl war von 1987 bis 2006 Abt der Abtei St. Stephan in Augsburg. Er lebt heute im Kloster Schäftlarn. Emmeram Kränkl war von 1987 bis 2006 Abt der Abtei St. Stephan in Augsburg. Er lebt heute im Kloster Schäftlarn. Foto: © privat
Die Quellensammlung finden Sie online unter www.heiligenlexikon.de/Spiritualitaet/Inhaltsverzeichnis.html.
Karin Hammermaier
Artikel von Karin Hammermaier
Redakteurin
Recherchiert und schreibt Geschichten für [inne]halten.