NS-Zeit in München
Stolpersteine – damit kein Opfer vergessen wird
Im Haus des katholischen Medienhauses Sankt Michaelsbund in München haben 20 Menschen gelebt, die von den Nationalsozialisten gedemütigt, verschleppt und ermordet wurden. Am 25. November 2024 wurden deshalb Stolpersteine für sie verlegt. Mehr über jüdische Leben in München erfuhren Interessierte beim Kippa-Walk durch die Münchner Altstadt.

Terry Swartzberg ist der Initiator der Stolpersteine in München. Diese zehn mal zehn Zentimeter großen Gedenktafeln werden vor der letzten frei gewählten Wohnung der Opfer verlegt, um an sie zu erinnern. Eine Inschrift enthält die Namen und einige Informationen zur Biografie. In München kann das allerdings nur auf Privatgrundstücken geschehen, damit die Opfer nicht „mit Füßen getreten“ werden – so ein Beschluss des Stadtrats.
Die Michaelsbund-Redakteurin Brigitte Strauß-Richters besuchte im Frühjahr dieses Jahres eine Informationsveranstaltung, auf der Swartzberg erzählte, dass vermutlich vor fast jedem Haus in der Altstadt Stolpersteine verlegt werden könnten. Da das Redaktionsgebäude des Michaelsbundes mitten in der Altstadt liegt, haben die beiden im Gedenkbuch der Münchner Juden https://gedenkbuch.muenchen.de/ nachgeschaut, ob es auch Einträge zur Herzog-Wilhelm-Straße 5 gibt. Das Ergebnis überraschte selbst Swartzberg: 20 Personen konnten ermittelt werden.
Schnell war die Idee geboren, an diese Menschen zu erinnern. Der Direktor des katholischen Medienhauses, Stefan Eß, zögerte keine Sekunde, dem Projekt zuzustimmen. „Für mich war das neu, dass tatsächlich 20 Jüdinnen und Juden in unserem Haus gelebt haben, und deshalb gab es für mich keine Alternative, als diese Stolpersteine zu verlegen. Nie wieder ist jetzt – und die Stolpersteine sind eine wunderschöne Möglichkeit, das zum Ausdruck zu bringen“, betont er in der ersten Folge des neuen Podcasts, in dem die Geschichten der Menschen erzählt werden, die in diesem Haus gelebt haben.
In der „Buchhandlung Michaelsbund“ wurden nach der Verlegung die Biografien aller Opfer verlesen – zum Großteil von den Menschen, die eine Patenschaft für einen Stolperstein übernommen hatten.
„Stolpersteine“ – damit kein Opfer vergessen wird“ heißt auch der Podcast, der jeden Sonntagabend ab 18 Uhr im Münchner Kirchenradio zu hören sein wird – und natürlich überall, wo es Podcasts gibt.