Artikelbeschreibung
Was hat Bachs "Weihnachtsoratorium" mit Herkules zu tun? Mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Im Sommer 1733, der elfte Geburtstag des sächsischen Kurprinzen Friedrich Christian am 5. September 1733 steht bevor, komponiert Johann Sebastian Bach die Festkantate "Lasst uns sorgen, lasst uns wachen". Am Geburtstag führt er das Stück zu Ehren des Prinzen mit dem Collegium musicum im Garten des Zimmermannschen Caféhauses in Leipzig auf.Im Libretto von Picander wird die mythologische Geschichte des jungen Herkules erzählt, der sich zwischen Wollust und Tugend entscheiden muss. Herkules wählt selbstverständlich die Tugend, den 'richtigen' Pfad. Eine Gleichsetzung des Herkules mit dem jungen Kurprinzen lässt sich bereits im ersten Chorsatz erahnen und wird im Schlusschor besiegelt.Musikalisch sind die meisten Chöre und Arien der Kantate heute bekannt. Bach übernahm sie später in sein "Weihnachtsoratorium" BWV 248. So fand z.B. der festliche Eingangschor "Lasst uns sorgen, lasst un
s wachen" seinen Platz als Eingangschor "Fallt mit Danken, fallt mit Loben" der Neujahrskantate. Die Wirkung mag sich durch die andere thematische Einbettung unterscheiden - doch beim Publikum sind zahlreiche aha-Effekte garantiert!
Personeninformation
Johann Sebastian Bach zählt zu den bedeutendsten Komponisten der abendländischen Musikgeschichte. Er entstammte einer weit verzweigten Musikerdynastie, die im thüringisch-sächsischem Gebiet zahlreiche Stadtmusiker und Organisten hervorbrachte."Bach vocal":Seit Gründung des Carus-Verlags ist die Edition der Musik von Johann Sebastian Bach für uns ein besonderer Schwerpunkt. Im Reformationsgedenkjahr haben wir das Projekt "Bach vocal" abgeschlossen. Bachs geistliche Vokalmusik liegt nun vollständig in modernen Urtextausgaben samt Aufführungsmaterial vor. Eine Gesamtedition aller Partituren in einem hochwertigen Schuber ist ebenfalls erhältlich.
Uwe Wolf studierte Musikwissenschaft, Geschichte und Historische Hilfswissenschaft in Tübingen und Göttingen. Nach seiner Promotion 1991 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Johann-Sebastian-Bach-Institut in Göttingen. Ab 2004 arbeitete er im Bach-Archiv Leipzig. Er leitete dort eine der beiden Forschungsabteilungen, beteiligte sich maßgeblich an der Neugestaltung des Bach-Museums und entwickelte das Online-Projekt "Bach digital". Seit Oktober 2011 ist er Cheflektor beim Carus-Verlag. Er lehrte an verschiedenen Universitäten und gehört zum Herausgeberkollegium mehrerer Gesamtausgaben.
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