Die Natur der Dinge

Roman
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Buchprofile - Rezension
Durch einen Kurs in kreativem Schreiben setzt sich ein Mann noch einmal intensiv mit seinem Leben auseinander.
Heinrich Függe ist am Ende. Er ging mehr oder weniger freiwillig in Rente und seine Ehe mit Isolde, von Anfang an ein Desaster, ist zerrüttet. Damit er beim Einbau eines Treppenlifts für die Schwiegermutter nicht stört, wird er von seiner Frau auf einen Kurs für kreatives Schreiben geschickt. Mit im Kurs, der von einem unmotivierten und wenig erfolgreichen Schriftsteller geleitet wird, sind eine arrogante Oberstudienrätin und Herma, eine einfache, aber sehr lebenskluge Bäuerin von achtzig Jahren. Die Függe gestellten Schreibaufträge konfrontieren ihn bedrängend mit seinem unglückseligen Leben. Da ist der ungeliebte Vater, dann die Lehre in einer Waffenfirma. Unvermutet bald macht er hier Karriere und steigt schnell zum skrupellosen Privatsekretär des Chefs auf. In dieser Funktion lernt Heinrich Isolde kennen. Nicht aus Zuneigung, sondern mit der Aussicht auf gesellschaftlichen Aufstieg heiratet er in deren Familie ein. Man zwingt ihm aber einen Ehevertrag auf, durch den sich augenblicklich alle seine Erwartungen und Hoffnungen in Luft auflösen. So wird der ungeliebte Schreibkurs für Függe im Lauf der Tage immer mehr zu einer gnadenlosen Abrechnung mit seiner familiären und beruflichen Vergangenheit sowie der eigenen Existenz. Als er am Ende sogar bereit ist, Selbstmord zu begehen, damit er nicht wieder nach Hause zurückkehren muss, ist es die praktisch veranlagte Herma, die ihm einen neuen Sinn fürs Leben zeigt. - Dem Roman gelingt es, die verschiedensten Charaktere präzise zu zeichnen, den Schreibkurs an sich und die geschilderten privaten Probleme aber immer wieder mit feinem und hintergründigem Humor zu entschärfen. Empfehlenswert!
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Artikelbeschreibung


Er ist gekommen, um autobiografisches Schreiben zu lernen. Geschickt hat ihn seine Frau, damit er beim Umbau zu Hause nicht im Weg herumsteht. Widerwillig sitzt Heinrich in dem mediokren Kurs, mit seinem demotivierten Lehrer und den skurrilen Kommilitoninnen und lässt nolens volens sein Leben Revue passieren. Ein Leben, das in seiner Außenwirkung durchaus als erfolgreich gelten kann. Auf die schwierige Nachkriegskindheit folgt ein glänzender Aufstieg im Rüstungskonzern Parabellum, der Reisen, Jagden, gut dotierte Spesenkonten, kurz: Wohlstand und Ansehen, mit sich bringt. Dass ein solches Unternehmen auch Leichen im Keller hat, darf nicht überraschen. Dass sie in einem Schreibkurs wieder lebendig werden, noch weniger.

Personeninformation


Georg Thiel, geboren 1971, lebt als freier Autor und Ausstellungskurator in Wien.
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